Mindestens 40'000 Aboriginal Einwohner
lebten in dieser Area, als 1770 Kapitaen James Cook an
diesem Ort auf der Fahrt zu seinem Ziel, der Botany Bay,
vorbeisegelte. Die Stadt Sydney wurde am 26. Januar 1788
gegruendet, als elf Schiffe der First Fleet von England
mit 1'400 Personen - Straeflinge, Soldaten und eine
Handvoll anderer Immigranten an Bord in Sydney Cove
anlegten, um hier eine Kolonnie einzurichten. Aus dieser
Zeit stammt auch der aelteste Stadtteil "The
Rocks", so genannt wegen seiner felsigen Kueste, an
der die ersten Zelte aufgeschlagen wurden. Ab 1793
folgten die ersten freien Settler, aber in die Hoehe
schossen die Einwohnerzahlen erst, als 1851 in New South
Wales Gold entdeckt wurde und erreichten 1925 erstmals
eine Million. Drei markante Landmale verbindet man automatisch mit dieser Stadt an der Muendung des Parramatta Rivers, die nur zu gerne auch Hauptstadt Australien geworden, aber von Canberra geschlagen wurde: |
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Wir buchen eine einstuendige gefuehrte Besichtigungs-Tour, da es wegen der bevorstehenden Saisoneroeffnung am 5. April unmoeglich ist, noch Billette fuer Auffuehrungen zu ergattern. Ausgerechnet aber an diesem Tag wird eine Auffuehrung im Opernhaus unprogrammmaessig verschoben und wir duerfen den Gebaeudeteil, der uns am meisten interessiert, nicht mal betreten sondern nur von aussen umrunden. Fredy protestiert wuetend beim Info-Center, wird aber nur mit einem in einer Nische versteckten Hinweisschild, dass eben dies durchaus passieren koenne, abgespiesen. | ||
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Sich im oeffentlichen Verkehr zu bewegen faellt leicht. Man hat die Wahl zwischen den Inner Harbour Faehren (die fast alle Buchten und am Wasser gelegenen Suburbs anfahren, so dass man sich eine eigentliche Cruise sparen kann), Bussen und Zuegen, sowohl in der Innenstadt wie auch als Verbindung in die vielen Vororte. Mit einem guenstigen Red Pass kann man fuer AUD 33.- pro Kopf eine Woche lang unbeschraenkt fahren. Zusaetzlich verkehren ein Light Rail (Tram) sowie ein Monorail in den Touristengefilden von Darling Harbour. Da bewegen sich denn auch die internationalen Besucher, uebernachten in den das Hafenbecken saeumenden Hotels, staerken sich in den vielen Restaurants an der Cockle Bay, kaempfen sich durch die vielen Boutiques und Einkaufszentren oder lassen ihr Geld im Casino liegen. | ||
Im Sydney Aquarium sollen ueber 11'500 Meeresbewohner wohnen und zeigt uns vor allem endlich einmal den in Freiheit nie angetroffen, nur in Australien heimischen Playtypus. In Plexiglasroehren durch die schwimmenden Tanks spazieren wir trockenen Fusses durch die Unterwasserwelt zwischen Haien, Mantelrochen und Wasserschildkroeten hindurch. Als ob wir nicht genug Fisch gehabt haetten, kreuzen wir zum Abschluss dieses Tages noch im Blue Fish Café auf und degoustieren einen feinen Lobster Mornay zum Nachtessen. | ||
Morgens und abends ergiesst sich ein Strom von Pendlern in die Innenstadt, wo die meisten Geschaefte nur ab 9.ooh bis 17.ooh geoeffnet sind. Der Standard des Services in Restaurants, Banken und Verkaufsstellen haengt immer von der jeweiligen Person ab. Vielfach ist man generell misstrauisch, dass das Auftauchen von Kundschaft in Arbeit ausarten koennte, und man muss durchaus in Kauf nehmen, dass einem ins Gesicht gegaehnt wird. Im Gegensatz dazu koennen wir uns bei naechsten Kontakten dann wieder kaum retten vor Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, was einem wieder versoehnt. Selbst die schoenen Laeden in den Shopping Arcades wie The Strand (aus 1892) zwischen George und Pitt Street Mall oder im traditionellen Queen Victoria Building machen bereits um 18.ooh dicht. Da koennen wir uns nur noch auf den Sydney Tower fluechten, der von 250 m ueber Grund bis tief in die Nacht hinein einen atemberaubenden Rundblick ueber die schoene Hafenstadt bietet und in der OZ-Trek Show auf den zu Film und Geraeuschkulisse sich bewegenden Sitzen einen kurzen Rueckblick auf die Highlights von New South Wales vermittelt. | ||
Mitten in dieser Grosstadt liegen auch verschiedene Gruenflaechen wie Tumbalong Park in Darling Harbour, Hyde Park mit Anzac War Memorial oder der Royal Botanic Garden, die wir aber nur am Rande durchstreifen oder mal bei einem Zwischenhalt mit einem Sandwich in der Hand von der Parkbank aus betrachten. Wir schenken uns die verschiedenen lokalen Museen, da wir uns nach 10-monatigem Aufenthalt auf diesem Kontinent und Besuch verschiedenster Ausstellungen uns inzwischen als informiert genug ueber Land und Leute glauben. Nicht verpassen wollen wir allerdings zwei der bekanntesten Beaches von Sydney: | ||
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Nicht weit davon entfernt liegt uebrigens
North Head als Eingang zu Sydney's Hafen und heute
ein Nationalpark-Gelaende. Vom Aussichtspunkt sieht man
Fracht- und Militaerschiffe die steilen Klippen passieren
und in der Ferne gruesst uns das Geschaeftsviertel von
Sydney mit seinen Wolkenkratzer, waehrend von der Harbour
Bridge hinter Middle Head nur gerade der oberste
Bogenteil der Stahlkonstruktion zu sehen ist. Nachdem wir uns schon gegen einen Besuch entschieden hatten, lassen wir uns von der Schwaermerei von hier ansaessigen Schweizern ueber die sehr interessante Fuehrung durch die bis 1984 in Gebrauch stehende Quarantine Station umstimmen. Wir scheinen Glueck zu haben. Entgegen der Angabe in einschlaegigen Prospekten warten auch an einem Freitag drei Personen am Gate auf den Beginn einer Fuehrung. Wir buchen uns kurzerhand - Wireless am LapTop und Mobile gedankt - noch in die um 15.ooh beginnende 2-stuendige Fuehrung ein. Nachdem immer wieder Krankheiten und Seuchen durch infiszierte und nach 3montiger Seereise geschwaechte Immigranten eingeschleppt wurden, wurde 1832 diese Q-Station erbaut. Ein Amtsarzt untersuchte von da an die Passagiere vor dem Landgang noch an Bord und beurteilte deren Gesundheitszustand. Wurden Kranke entdeckt, mussten unerbittlich alle sich auf diesem Schiff befindenden Einwanderer 2-3 Monate in Quarantaene verbringen: strikte getrennt die bereits erkrankten Leute in einem eigentlichen Spitaltrakt, den nur die wenigstens ueberlebten, oder die Gluecklicheren in der gesunden Abteilung, bis die Inkubationszeit vorbei war. Die Unterbringung und Verpflegung ging auf Kosten der Schiffahrtsgesellschaften und entsprach der gebuchten Reisekategorie, so dass speziell die gesunden Erstklass-Passagiere sich damals dank bester Versorgung und 24-Std. Betrieb in der Bar wie in einem Erholungsurlaub fuehlten Unsere Fuehrerin Carole ist Feuer und Flamme und spricht unaufhoerlich und in stetem Refrain. Wir sind vom Gelaende und der langweiligen Tour eher enttaeuscht. Man ist daran, die historischen Gebaeude "sanft" zu sanieren, um sie fuer spezielle Anlaesse wieder gebrauchen zu koennen. Im Grossen und Ganzen aber praesentieren sie sich als altmodische Holzhaueser und selbst der kurze Videofilm zeigt wenige Bilder aus vergangenen Zeiten, obwohl damals genau dokumentiert und noch viel Info-Material und sogar Fotos vorhanden sein muessten. |
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Nun sind wir ja aber nicht nur fuers Vergnuegen nach Sydney gekommen, sondern vielmehr, um: | ||
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Um 14.oo h schliesslich ist das Werk
vollbracht. Der Camper steht satt im Container. Links und
rechts wie auch hinten bleiben nur knapp 10cm Luft. Die
Tuere vorne schliesst so knapp, dass wir nicht mal einen
Gummi"blaetz" zwischen Stosstange und Tor
einklemmen koennen. Wir schliessen eine "full cover" insurance ab. Das entsprechende Antrags-Formular hat Fredy selbst mit den vorhandenen Beschaedigungen ausgefuellt, aber der bequeme Buerogummi von ANJ hatte nie Zeit gefunden bis es zu spaet ist, den Zustand des Wagens zu ueberpruefen. Der Einfachkeit halber bestaetigt er schliesslich einfach einen unfallfreien Zustand unseres Campers. Dann folgt der Tanz ums Zudecken, worauf wir bestehen, da ja der Camper-Container in Panama umgeladen werden und einige Tage im dortigen Hafen stehen bleiben und offen wie eine Einladung zu Einbruch wirken wird. Auch fuerchten wir, dass der Container unterwegs mit Meer- oder Regenwasser sich fuellen koennte. Also macht der Verlader sich schliesslich resigniert auf, eine genuegend grosse Deckplane zu besorgen. |
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Waehrend unseres Aufenthalts in Sydney
"bewohnten" wir einen irren Standplatz. Nur
knapp 1 km von der Zugstation Waverton/North Shore
standen wir auf einem der wenigen Parkplaetze ohne
Beschraenkung bei einem von ehemaligem Tanklager als
freies Gelaende umgewandelten kleinen Park mit
Aussichtsplattform. Wir geniessen von da aus einen
unbezahlbaren freien Blick auf die prachtvolle Skyline
der Innenstadt inklusive nachts beleuchteter Harbour
Bridge und Opera House. Unsere sesshaften Nachbarn kennen
uns allmaehlich und gruessen freundlich, wenn wir von
Ausfluegen tagsueber abends wieder unser Logis beziehen. Waehrend dieser letzten Wochen oder Tage auf dem australischen Kontinent lernen wir wieder verschiedenstartige Leute kennen, die ein fuer uns typisches Bild der einheimischen Bevoelkerung und ihrer ganz gross geschriebenen australischen Gastfreundlichkeit bestaetigen: |
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- Mit Graeme und Virgina, die jeweils am
geparkten Camper vorbeispazieren kommen wir ins
Gespraech. Sie sind begeistert von unserem
Reiseuntersatz, den sie nur zu gerne inspizieren. Aber
selbstverstaendlich sollen wir auch ihre
Lebensverhaeltnisse kennen lernen und eine Einladung zu
einem feinen Abendessen folgt; - Zu Wolfgang und Jane machen wir einen Fahrt noerdlich der Stadt nach Church Point. Wir werden herzlich willkommen geheissen und verbringen ein Wochenende bei ihnen obwohl wir ihre Adresse eigentlich nur indirekt erhalten und alten deutschen Reisebekannten aus Bremen verdanken. Wir ergreifen die Gelegenheit, mt einer Rundfahrt auch die Peninsula von Palm Beach kennen zu lernen, eine Wohnlage entweder an Bay oder Kueste mit tollen Villen und irrem Ausblick, die sich nur Wohlbetuchte leisten koennen; - Auf eben diesem Abstecher gabelt uns an unserem Uebernachtungsplatz direkt am Wasser von Mc Carr's Creek Area Rolf auf. Spontan vergisst er die geplanten Unterhaltsarbeiten am Boot und laedt uns zu einem unvergesslichen Segelausflug durch Pittwater ein; |
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Ungewollt geraten wir
immer mal wieder in komische Situationen: |
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In den Australiern erwacht, wenn auch nur
langsam, ein Umweltbewusstsein. Auch damit machen wir so
unsere Erfahrung: - Wir leeren ueber einem Gulli an der Strassenseite in einem Vorort unseren Abwassertank und prompt haben wir eine protestierende Anwohnerin auf dem Hals, die glaubt, dass wir "black water" (=WC-Inhalt) ablassen. Mit unserem Abbrechen und Wegfahren ist es nicht getan. Einen Tag spaeter haben uns die von ihr informierten Ranger an unserm Standplatz aufgetan und erscheinen zu dritt zu unserer Befragung zu diesem schmaehlichen Unterfangen. Sie lassen sich gruendlich Wasser- und WC-System unseres Campers erklaren und wir koennen sie mehr oder weniger von unserer Unschuld ueberzeugen - so etwa "in pro rea" fuer den Angeklagten. Es folgt am naechsten Tage sogar nochmals eine telefonische Rueckfrage vom ungewoehnlich gruendlichen Beamten Jacob wegen einiger Details, bis wir wieder unsere Ruhe haben. |
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Die letzten Tage nach Einschiffung des
Camper verbringen wir im Pacific International Hotel.
Beim ersten Bezug des an und fuer sich sauberen Zimmers
schlaegt uns der Mief fast um. Fenster koennen aus
Sicherheitsgruenden nicht geoeffnet werden, also bitten
wir um Deospray und lassen die vorher ausgeschaltete
AirCondition auf Hochtouren laufen, was aber, wie sich
bald herausstellt, keine Abhilfe schafft. Der
herbeigerufene Hotelmanager stellt nichts
Aussergewoehnliches fest, wo er doch jeden Tag in diesem
Hotel verbringe (eben!) und versteht uns Beanstandung
ueberhaupt nicht. Immerhin bietet er Hand und laesst uns
nach naechsten Tag ohne Mehrreis in einen besseren Raum
mit kleinem Balkon umziehen. Das Hotel befindet sich einerseits praktischerweise an der George Street unten in Hay Market gerade bei der Central Rail Station und ist zudem noch fast Teil von Chinatown. So haben wir eine gute Auswahl von kleinen Imbiss-Stuben, Strassencafés plus den grossen Food Court von Market City. Da schlemmen wir dann in unseren letzten Tagen im vielfaeltigen, aber preisguenstigen Angebot und gestatten uns bei dieser Gelegenheit auch gerade mal wieder einen Kinobesuch. |
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Karfreitag, 6. April: 40.- AUD werden wir fuers Taxi los, das wir uns leisten, um unsere schweren Taschen nicht morgens um 6.ooh zum und am Flughaven vom Bahnhof schleppen zu muessen. Die Schlange am Schalter fuer den Flug QF 327 ist noch klein und wir haben im Nu eingecheckt. Der Airbus 340-300 startet im Regen von Sydney's Kingsford Smith Airport statt um 9.o5h bereits eine Viertelstunde zu spaet und dieser Rueckstand wird sich bis zum Ziel auf eine Stunde erhoehen. Bei gelockerter Bewoelkung ueberfliegen den noerdlichsen Inselzipfel von New Zealand nach bei Tageslicht. Auf geographischer Hoehe der Fidji-Inseln dann passieren wir die Internationale Datumsgrenze und haben damit einen Tag auf unserer Reise gewonnen. | ||
Waehrend des fast 7-stuendigen Flugs haben wir Zeit, uns fuer diesmal von Australien zu verabschieden und uns nochmals die Erlebnisse waehrend unseres 9-monatigen Aufenthalts durch den Kopf gehen zu lassen. Dank der vielfaeltigen Klima- und Vegetationszonen war es uns moeglich, praktisch immer in der idealen Saison zu reisen. Die dabei zurueckgelegten 35'200 km kreuz und quer durch den Kontinent waren weniger von Abenteuer sondern vielmehr von komfortablem Reisen gepraegt. Wir waren voraussichtlich nicht das letzte Mal an diesem Ende der Welt - bloss stehen einer Rueckkehr noch viele andere uns unbekannte und verlockende Ziele im Weg! | ||
Weitere Fotos: siehe Galerie / Australien / New South Wales - Nr. 6240-6658 |