10. September - 8. Oktober 2006 - Cooktown/QLD-(Darwin-Alice Springs/N.T.)-Adelaide/S.A.

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Am Sonntag, 10. September, reissen wir von Cooktown los und setzen unsere Reise fort. Das erste Wegstueck bis Helenvale ist bekanntes Terrain. Im Gegensatz zur Herfahrt bleiben wir diesmal auf der geteerten Peninsula Development Road. Kurz nach Lakeland Downs koennen wir von einem Lookout vor der Mitchell Wasserscheide zuruecksehen, woher wir gekommen sind. Es geht staendig bergauf und bergab. Nahe des Elefant Mountain stoppen wir erneut und, soweit das Auge reicht, liegen Waelder zu unsern Fuessen. In dieser Gegend duerften Kaenguruhs vorkommen. Wir bekommen sie leider nur nach ihrem Ableben am Strassenrand zu Gesicht. Die einzigen lebenden Tiere sind zwischen den Baeumen weidende Kuehe bei Mt. Carbide in der Ebene des Mitchell Rivers. Im Mitchell Lake und seinen Tuempel des Wetlanddes spiegelt sich bereits der beginnende Sonnenuntergang, da wir am Morgen viel zu spaet gestartet sind. Mareeba und seine vielen bluehenden Mangobaeume sehen wir im letzten Tageslicht. Auf der Strecke nach Kuranda zu nehmen die Kurven staendig zu und der Verkehr stetig ab. Endlich sehen wir ueber dem Gelaendezug in der Ferne die Lichter von Cairns. Es dauert noch eine gute halbe Stunde, bis wir den Stadtrand erreichen. Gut, kennen wir uns schon aus. So finden wir recht zuegig durch die Sheridan Street ins Center, wo sich an der Kreuzung zur Shield Streets verschiedene Esslokale befinden. Wir leisten uns einen feinen "Aussie"-Znacht bestehend aus einem "Galgen" mit grillierten Spiessen von Kaenguruh- und Krokodil-Fleisch, Barramundi-Filet und Emu-Wurst. Wieder am selben Standplatz nach der Abzweigung zum Flughafen wie bei unserem letzten Aufenthalt sinken wir faul in die Betten.

Noch vor dem Fruehstueck schauen wir beim Kuehlschrank-Spezialisten rein. Unser Kuehlschrank tut des Guten zuviel, er laeuft und laeuft resp. er stellt ueberhaupt nicht mehr ab und zupft entsprechend viel Strom von der Batterie. Nach Auskunft des Fachmanns ist das feuchte Klima die Ursache, da das Gefrierfach einerseits und der Kondensor andererseits deswegen vereisen. Wegen der Ungenauigkeit des Thermostats sei zudem die ideale Stellung und Temperatur nicht einfach zu finden. Also koennen wir an der Esplanade beruhigt zum Fruehstueck uebergehen. Ich nutze die Gelegenheit, die pendenten Mails zu beantworten und Antworten unserer Anfragen wegen Verschiffungsmoeglichkeiten im kommenden Jahr nach New Zealand und spaeter weiter nach Suedamerika andererseits abzurufen. Wir machen eine letzte Fahrt ins Zentrum zur Beschaffung einer Zusatz-Tastatur, da meine Laptop-Keys harzen und teilweise streiken, nachher zu Grosseinkauf und Auftanken. Kein Wunder, ist es schon fortgeschrittener Nachmittag, als der Camper huegelan keucht auf der kurvenreichen Strecke rauf nach Kuranda, waehrend die Gondeln der Seilbahn scheinbar muehelos ueber uns bergwaerts schweben. Von Meereshoehe kommen wir auf kuerzester Distanz auf 475m. Die bluehenden Mangobaeume entlang der Strasse Nr. 1/Kennedy Highway stroemen einen betoerenden Bluetenduft aus.
Unser Iveco ist eindeutig ueber die Kinderkrankheiten hinaus. Es fangen jetzt die Alters-Erscheinungen an. Wir sind wieder auf grosser Fahrt und schon ist Fredy wieder am Flicken. Der Wasserschlauch zum Motor hat sich zersetzt und gleichzeitig leckte die Plastik-Dreiweg-Verbindung. Waehrend Fredy sich damit vergnuegt, sehe ich mich im Rocky Creek War Memorial Park vor Tolga, auf dessen kostenlosen Rastplatz zwischen Mareeba und Atherton wir fuer die Nacht gestoppt haben, um. Den grossen Gedenk-Plaketten der einzelnen Regimente kann man die Einsatzorte der Truppen entnehmen. Waehrend des II. Weltkrieges wurde im Atherton Tableland ein militaerisches Trainingsgelaende eingerichtet zur Vorbereitung der Soldaten fuer Uebersee-Einsaetze in heissen Gebieten. Eine zweite Abteilung umfasste ein riesiges Feldspital, dass mit 2'000-koepfigem Personal 5'000 Betten betreute und die medizinische Versorgung der heimgefuehrten australischen Kriegsverletzten sicherstellte.
Wir nehmen unsere Fahrt erst am spaeten Morgen auf. Wir rollen auf derselben Route wie die vielen Velofahrer, die sich auf der 9-taegigen Fahrt von Port Douglas nach Mission Beach befinden und schon den ganzen Morgen an unserem Standplatz vorbeigeradelt sind. Vor Atherton weichen wir mit Hilfe des GPS auf kleine Feldstrassen aus, da sich wegen eines Unfalls ein betraechtlicher Stau entwickelt hat. Die Biker begleiten uns bis nach Yungaburra, dem historischen kleinen Ort, der fuer seinen 500 Jahre alten Curtain Fig Tree bekannt ist. Entstanden ist diese imposante Erscheinung aus einem kleinen Saemling, der auf einen ungluecklichen Baum fiel. Von einem Ast aus sandte der Fig Tree seine Luftwurzeln erst zur Verankerung auf den Boden, wurde staerker und umschlang dann den Stamm seines Gastgebers mit seinen Auslaeufern, bis schliesslich der befallene Baum entkraeftet umkippte. Der Schmarotzer breitete sich aus und sandte weiterhin unaufhoerlich seine Wurzeln zur Erde, was schliesslich zu einem vorhang-aehnlichem Gebilde fuehrte.

Auf kleinen Nebenstrassen, immer auf Anhoehen, fahren wir weiter durch Atherton Tableland und kommen am Bromfields Krater vorbei, einer sanften grossen Mulde mit nur noch wenig Wasser und deshalb einem kleinsten Seelein darin. Die Landschaft hier ist herrlich gruen, mit sanften Huegeln und in den dazwischen liegenden Taelern weidendes Braunvieh. Den Mittagshalt verbringen wir im Auto drin, da auf den Kreten ein kraeftiger, eher kuehler Wind weht.
Im Mount Hypipamee National Park pilgern wir ueber den kurzen Trail zum 138 m tiefen engen Krater. Entstanden ist er vor 190'000 Jahren waehrend vulkanischer Taetigkeit, als Gas aus dem Erdinnern entwich und mit Druck einen Kamin durchs Gestein parallel zum Austrittsort der Lava schuf. Dran vorbei fliesst der Barron River und faellt als Dinner Falls ueber die stufenartig angeordenten Kaskaden. Via Tumoulin erreichen wir Ravenhoe. Bis dahin bleibt die Landschaft weiterhin fruchtbar, grosse Feldern mit Korn oder Kartoffeln, meist mit Hilfe riesiger Berieselungs-Anlagen bewaessert. Auch das Gelaende des Millstream National Park mit dem gleichnamigen Fluss ist noch gruen und waldig. Dann wird die Gegend eintoeniger. Bei Mount Garnet sind wir bereits wieder auf Strip Road und bekunden grosse Muehe, einen der hier wieder verkehrenden 54 m langen Road Trains zu ueberholen. Zwar weicht er schoen aus zur Seite, wirbelt dabei aber soviel roten Staub auf, dass es uns unmoeglich ist, sicherzustellen, ob kein Fahrzeug entgegenkommt. Erst auf einem Interimstueck mit doppelter geteerter Fahrbahn kommen wir an ihm vorbei. Nach der Durchfahrt des Forty Miles Scrub National Park verlassen wir den Kennedy Highway und drehen ostwaerts. Wir fahren noch ein paar Kilometer, bevor wir eine Moeglichkeit finden, von der Strasse in den Busch zur Uebernachtung zu verschwinden, wo Fredy den faelligen Oelwechsel machen kann.
Die eigentliche Attraktion des Undara National Parks kann man nur mit gefuehrter Tour besuchen. Als wir im zweiten Anlauf endlich ins Booking Office finden, ist die Morgentour schon ausgebucht. Wohl oder uebel warten wir bis 13.ooh und vertreiben uns die Zeit bis dahin mit einem kurzen Walk zum Bluff und auf der Rundschlinge zum Undara Lodge zurueck. Zwar kann man noch verschiedene Trails abmarschieren, doch fuehren sie alle unspektakulaer zwischen Baeumen durch eher langweilige buschige Savanne, wie wir sie staendig neben der Strasse erleben.

In der McBride Provinz sind 164 Vulkane vorhanden. Ihr Lavafeld umfasst eine Flaeche von 1'550 km2. Vor 190'000 Jahren suchte sich bei einem Ausbruch die heisse Lava des Undara-Vulkans ihren Weg durch Gelaende-Vertiefungen ueber das vorhandene Granitgestein. Waehrend die Oberflaeche des Flusses schon bei leichter Abkuehlung verkrustete, floss im Inneren weiterhin heisse Magma ins Tiefland und hinterliess die heute zu besichtigenden Hohlraeume. Mit einem Kleinbus werden wir zu 22st zu Teilstuecken der ueber 100 km langen Urdana Lava Tubes gefahren, die ueber Holztreppen und Boardwalks zu erreichen sind. Vielerorts sind die Roehren eingebrochen, wir aber werden durch bis zu 20m hohe Sektoren gefuehrt, die zum Teil schoen gefaerbte Decken aufweisen: Wasser rann durch die poroese Masse und verfaerbte die original schwarze Lava je nach enthaltenen Stoffen; rostrot bei Eisenvorkommen, weiss durch Calcium oder gar rosa wo an seltenen Stellen Magnesium vorhanden war.
Auf der Tour mit einem "Schwafli" von Guide befinden sich noch zwei weitere Schweizer, Trudy und Ueli. Wir kommen ins Schwatzen und trinken einen Kaffee zusammen. Vor 5 Jahren sind sie nach 26 Jahren Suedafrika von Johannesburg nach Australien uebersiedelt, sind erst im Camper herumgereist und haben sich schliesslich in Townsville niedergelassen. Sie haben einen Lebensmittelladen gefuehrt, da Ueli ohne australische Lizenzen und Bewilligungen kein eigenes Geschaeft in seinem urspruenglichen Beruf als Zimmermann eroeffnen konnte, das sie samt Einfamilienhaus per Ende August dieses Jahres verkauft haben. Nun verbringen sie die kommenden Wochen mit Reisen, bis sie Anfang November zurueck nach Suedafrika emmigrieren, wohin ihre Habe bereits per Container verschifft haben. Und wie es der Zufall so will, kennen sie Uschy und Kurt in Jyndabine aus der Zeit der Vorbereitung der Uebersiedlung nach Australien her und hatten sich auch gegenseitig besucht!

Wir muessen uns schliesslich verabschieden, haben wir doch noch in ueber 800 km Entfernung ein Rendez-Vous mit unseren alten Bekannten, Susi und Ruedi, vereinbart. Es kann jedoch gut moeglich sein, dass wir uns in den naechsten Tagen nochmals treffen, da wir den gleichen Weg haben. Um 16.30h starten wir erst vom Undara Lodge aus und erreichen bald den Savannah Treck resp. die Gulf Development Road, wie die Strasse auch genannt wird. Ueber Mount Surprise erreichen wir in den irren Farben des heutigen Sonnenuntergangs Georgetown, wo wir nur gerade zum Diesel tanken und - da gerade praktisch vorhanden - Fuellen des Gastankes mit LPG halten. Schon halb im Dunkeln finden wir ausserhalb des Ortes eine abzweigende Farmstrasse, an deren Seite wir uebernachten. Den ganzen Tag ueber hatte schon ein kuehler Wind die oft grauen Wolken immer wieder vertrieben. Jetzt nachts "chutet" es draussen richtiggehend, dass es dem Camper nur so schuettelt.
Ueber Croydon fuehrt uns noch Teerstrasse bis nach Normanton. Die Bevoelkerung da scheint mehrheitlich aus Aboriginals zu bestehen. Entsprechend sind auch die Laeden: zwei Supermarkets mit praktisch keinem Gemuese oder Obst, eine Bakery, welche aber nur das schwammige Toastbrot fuer die Lokalen produziert, etwa drei Geschaefte mit Frischprodukten. Nur in einem gibt es qualitativ gutes d.h. frisches Fleisch, waehrend die andern eher eine Ansammlung an mehr oder weniger funktionierenden Kuehlschraenken und Gefriertruhen sind, in welchen ohne System Lebensmittel vor sich hin gammeln.
Ausserhalb Normanton ist dann der Luxus von Teer zu Ende und die Gravelroad beginnt. Die Gegend ist recht eintoenig - trockene Savanne mit duerrem kniehohen Gras und lockerem Baumbestand, ab und zu mal abgebrannt. Unterbrochen wird die Strecke von den vielen Creeks, ueber die meistens ein Causeway, ein gemauerter Durchgang, fuehrt. Am Bynoe River Crossing machen wir Mittagspause weil da immer relativ hohe Baeume, die raren Schatten werfen, wachsen. Baden ist in dieser Krok-verseuchten Gegend ausser Frage.
Die Passage bei den Leichhardts Falls ist beeindruckend. Die Zufahrt erfolgt durch hohe Waende bestehend aus von Baggern zur Seite geschobenen Sand. Der Uebergang selbst zwischen grossen Steinplatten hindurch ist auch da zementiert. Weit und breit findet sich keine Spur von Krokodilen. Nur zwei einsame Wallabies beobachten uns neugierig. Da zur Zeit wenig Wasser vorhanden, sind die neben dem Causeway liegenden Wasserfaelle mickrig, ja fast kaum zu sehen.

Burke Town hat grosse Salt Pans, allerdings nur unmittelbar nach der Ueberflutung kahl. Jetzt sind sie von buschigem Gras bedeckt. Wir tanken auf und fahren zu den gepriesenen historischen Staetten. Von den ehemaligen Boiling Works (fleischverarbeitender Betrieb) sind nur noch rostige Eisentanks, einige Zahnraeder und Roehren vorhanden. Der Marlborough Tree wurde vor vier Jahren von Vandalen angezuendet - also exisitert nur noch ein kleinster Ersatz in Strauchform. Hatten wir beim Einnachten noch ein paar wenige Kaenguruhs gesehen, so zeigt sich am Morgen danach zu unserer Enttaeuschung kein Schwanz. Auch die beruehmte "morning glory", eine morgendliche Wolkenwand wie eine Walze findet bei den noch herrschenden trockenen Verhaeltnissen auch nicht statt. Im alten Post Office ist eine Touristen-Info untergebracht, zu der wir nach einigen Kilometern Fahrt zurueckkehren, nachdem ausserhalb des Ortes das Trassee abweichend von der Karte frisch geteert ist. Allerdings handelt es sich nur um einige zusaetzliche Kilometer - also kein Grund, wieder die Pneus aufzupumpen. Ein ganz freundlicher Betreuer, der immer die saisonal guten Monate hier verbringt, weiss viel Interessantes zu berichten und zeigt uns Helikopter-Aufnahmen von dieser Gegend in der Regenzeit, wenn ueber Land ueberhaupt kein Durchkommen mehr ist. Die letzten beiden Cyclones Larry und Monica haben das Gelaende nahe dem Ort beeintraechtigt und durch Erdverschiebungen die grosse Fluss-Schlaufe des Albert Rivers, welche an Burke Town vorbeifuehrte, trocken gelegt.
Freitag, 15. September: Wir rottern den ganzen Morgen auf oft von Corrugation beeintraechtigtem Gelaende, mal wieder breiteste, von Gradern hergerichtete Trassees, dazwischen sogar mal geteerte Teilstuecke durch bereits ab 10.ooh morgens 34oC heisse Gegend. Jeder kleine Fahrtwind, der durchs Auto zieht, ist willkommen. Fredy ueberbrueckt den Thermoluefter und den Air-Condition-Ventilator, damit sie dadurch stetig laufen. Dank diesem Trick koennen wir den gestern miesen Oeldruck von nur gut 1 bar und mit 118o C immer fast zu heissen Motorenoel auf 2 bar und 90o C halten.
Von Doomadgee, einem Aborigine Ort, den man sowieso nur zum Tanken oder um etwas im General Store zu kaufen ansteuern duerfte, sehen wir nur die Hinweistafel an der Hauptroute. Etwa 15km vor Hells Gate kommt uns ein Fahrzeug entgegen, dessen Fahrer ebenfalls auf der falschen Wagenseite am Steuerrad sitzt. Natuerlich wird gewunken und gestoppt, und so lernen wir Kristina und Urs aus dem Baselland - fuer 1 Jahr in Australien unterwegs - kennen.

Erst schwatzen wir ueber eine Stunde lang am Strassenrand, wobei wir immer wieder Tueren und Fenster schliessen muessen, wenn uns andere mit riesigen Staubwolken passieren, bevor wir unseren Erfahrungsaustausch verbunden mit Mittagsimbiss auf eine etwa 8 km entfernte Lichtung mit kleinem Tuempel verlegen. Da sitzen wir dann um 16.ooh noch immer, als ein uns schon bekannter Toyota neben uns haelt. Ueli und Trudy haben von der Strasse aus Schweizerwappen und unseren Schmetterling gesehen und gesellen sich zu uns. An eine Weiterfahrt heute ist dann gar nicht mehr zu denken. Wir parken um fuer die Nacht, kochen gemeinsam Spaghetti und hocken, geschuetzt vor den vielen fliegenden Ameisen, Mozzies und Nachtfaltern unter unserem Moskitonetz, bis gegen Mitternacht in lebhaften Diskussionen und Berichten und stossen samt Gesang auf Fredy's heutigen Geburtstag an.
Selbst ein frueher Start liegt nicht drin. Immer wieder kommt einem von uns noch etwas in den Sinn, das gefragt oder erzaehlt werden muss. Zudem sind noch drei andere Partien auf dem Platz, die sich auch noch mit uns unterhalten wollen. Es ist 10.ooh, bis wir uns alle verabschieden und weiter auf Gravel ueber Corrugation und durch Creeks an Hell's Gate vorbei rollen. Wir haben ja eigentlich ein Rendez-Vous mit Schoenslebens in Borroloola, aber wie ein Telefon ueber Iridium an den Tag bringt, sitzen die noch einige Dutzend Kilometer davon entfernt bei den Butterfly Springs. Um 12.30h passieren wir die Grenze von Queensland nach Northern Territory und stellen unsere Uhren um eine halbe Stunde zurueck. Nach Wollogorang, wo entgegen der Karte kein Treibstoff mehr verkauft wird, worauf wir zum Glueck nicht angewiesen sind, tauschen einige Huegel auf, die es zu durchqueren heisst. An diesem gottverlassenen Ort operieren sogar noch zwei kleine Minenwerke.

Am spaeten Nachmittag erreichen wir dann das halb verschlafene Borroloola. Ein erstes Anliegen ist immer das Auftanken, dann natuerlich auch das Auffuellen von Wasser. Lebensmittel fuehrt man wegen der horrenden Preise hier mit Vorteil mit.
Aufgrund von Susi's Kilometerangaben entschliessen wir uns, noch bis zu ihrem Stamdplatz weiterzufahren. Bald merken wir, dass diese nicht stimmen koennen und bereue, sie nicht ernsthaft nachgeprueft zu haben. Nach langem endlich informiert uns ein Schild, dass wir uns endlich auf dem Terrain des (proposed) Limmen National Parks befinden. So kommt es, dass wir bis zum Einnachten mit fast 80km auf der Naturstrasse dahinbrausen - bis uns im schlechten Gelaende nach der Abzweigung zu Lorella Springs, wo immer wieder scharfe Felsbaender ueber das Trassee ziehen, der hintere rechte Reifen platzt. Zaehneknirschend wechselt Fredy Rad, will aber trotz "futtern" und schimpfen wegen der Fehleinschaetzung nichts vom Uebernachten auf dem nahen Bush Camp wissen. Die letzten 35km legen wir dann in Dunkelheit zurueck - in Anbetracht der schieteren Strasse nur noch bei gut 50km/h. Es will und will im kurvigen Gelaende nicht werden, und auf dem GPS scheinen wir uns immer nicht von der Stelle bewegen oder um die eigene Achse zu drehen. Endlich zweigt der Trail zu den Butterfly Springs von der Hauptverbindung ab und wir folgen nur noch dem GPS-Zeiger zu den eingebenen Koordinaten. Es ist bereits gut 20.ooh - Schoenslebens haben schon Feierabend gemacht und uns nicht mehr an diesem Tag erwartet. Ein grosses Hallo - und einmal mehr lebhafte Gespraeche bis spaet in die Nacht hinein.
Butterfly Springs ist nur ein kleines Bushcamp mit etwa 6 Standplatzen - so genannt, weil Hunderte von braun-schwarzen Schmetterlingen mit weissen Punkten und Verzierungen hier beim einem kleinen Rinnsal von Wasserfall sich an den braunen Felsen im Schatten festklammern, um Feuchtigkeit aufzunehmen. Am Morgen liegt ein kleiner Suesswasser-Pool noch im Schatten und man kann ganze Schwaerme davon aufschrecken. Mit zunehmender Tageszeit wird der ganze Pool in die Sonne getaucht und sie verschwinden an schattigere Stellen. Dafuer ist das saubere, aber nach Erde riechende Suesswasser von schwarmen Wasserschichten durchzogen. Der Grund ist angenehmerweise sandig, so dass wir immer wieder ein herrliches Bad darin geniessen.

Die Maenner sind an Autounterhaltsarbeiten, Susi fuettert ihr Laptop und ich lasse es mal einen Tag im Kasten und geniesse das Nichtstun und Lesen. Im Laufe des Tages vervollstaendigen treffen dann noch Trudy und Ueli ein und vervollstaendigen das CH-Camp.
Wir entschliessen uns alle gemeinsam, es noch einen weiteren geruhsamen Tag hier auszuhalten. Zum Nachtessen lieferte jede Partie einen Salat und praepariert ihr eigenes Fleisch. Zum abendlichen Schwatz stossen noch zwei Ozzies dazu, die fuer die HEMA-Maps die in den Karten verzeichneten Tracks und Routen fuer up-dates abklappern. Trudy und ich schlafen am naechsten Morgen aus. Die energiegeladenen Susi, Ruedi, Ueli und Fredy brechen um 7.ooh auf, um die nahen Felshuegel zu erklimmen. Den Tag ueber dann heisst es Dolce far niente und neben dem Schwatzen und Wohlseinlassen immer mal wieder ein erfrischendes Eintauchen im Pool. Verhaelt man sich still im Wasser, kann man am Ufer die friedlichen Goannas beim Sonnen, die Kakadus beim Schaekkern oder die Raubvoegel beim Ausruhen und Absuchen der Umgebung nach Futter beobachten.
Grosses Aufbrechen, Rothenbuehlers und wir nordwaerts, Schoenslebens dahin wo wir hergekommen sind. Ganze 56km haelt der gestern geflickte Pneu, dann hoeren wir wieder das typische Geraeusch von Luftverlust und sind im Nu auf den Felgen. Also Radwechsel am Strassenrand und jedes Fahrzeug, das vorbeikommt, erkundigt sich beruhigenderweise, ob wir Hilfe benoetigen. Die Strecke ist von wechselhafter Qualitaet. Ein Stueck weit hat eben erst ein Grader bearbeitet und wir haben eine halbe Autobahn, dann wieder werden wir komplett vom Wellblech durchgeschuettelt. Unmittelbar nach Roper Bar sollte laut Karte die Strasse besser werden, aber dies erweist sich als unhaltbare Theorie. Die 40 km bis zur geteerten Striproad muessen wir uns noch richtig verdienen. Die Landschaft bleibt den ganzen Tag langweilig - typische trockene Savanne, mal gelb von duerrem Gras, dann wieder schwarz, wenn erst kuerzlich abgebrannt. Heute scheint es uns auch schrecklich warm resp. heiss zu sein. Um 9.30h haben wir schon ueber 30o C und ab 10.3oh sind dann 34-37 o C Normalitaet.
Bei dieser Hitze lassen wir die warmen Thermalquellen bei Mataranka aus und setzen unsere Fahrt, nunmehr auf dem Stuart Highway, fort. Katherine erinnert uns an Alice Springs. Auch hier haengen wieder viele Aborigines zwischen den Laeden und in den Parks herum. Wir ubernachten auf dem Knotts Camping, denn unser Waeschesack platzt fast. Wir melden uns per SMS und finden uns zum wahrscheinlich letzten gemeinsamen Nachtessen im Katherine Club.
Unsere Wege trennen sich hier. Ich checke am Morgen unsere Mails und beantworte einige der wichtigtens. Fredy putzt indessen wie ein Wilder den Camper und wir verlassen den Camping vor 11.00h. Das hiesige Visitor Center ist modern und gross, die Angestellten ueberaus beschaeftigt - aber mit Miteinanderschwatzen, so dass sie kaum Zeit finden, einem den gewuenschten Prospekt auszuhaendigen. Dann suchen wir Brumby's und Woolworth heim und waehrend ich unsere Einkaeufe verstaue, rollt Fredy den Iveco in die Selbstbedienungs-Waschanlage, um auch die Aussenseite des Campers in praesentablen Zustand zu versetzen. Fuer den Mittagsimbiss wechseln wir in den Schatten unter den grossen Beaumen des Low Level Parkgelaendes. Mit Tafeln wird vor moeglichen Krokodilen gewarnt. Die Einheimischen stelzen entweder nur am Ufer des Flusses entlang oder baden ungeniert darin - worauf wir uns der zweiten Gruppe anschliessen, immer mit einem Auge auf die Umgebung des Wehrs, falls sich was Tierisches naehern sollte.
Zu guter Letzt muessen wir uns geradezu beeilen, noch aus der Stadt herauszukommen. Gute 100 km bleiben wir auf dem Stuart Hwy, bevor wir bei Pine Creek ostwaerts auf den Kakadu Highway abbiegen. Wir fahren noch die halbe Distanz bis zum Parkeintritt und uebernachten in einem der kostenlosen Camps bei Harriet Creek in Gesellschaft anderer Camper. Wir haben zum Glueck unseren grossen Moskitoverschlag, denn ueber uns und vor allem um die Lampe herum wimmelt es nur so von fliegenden Objekten. Nachts kuehlt es herrlich ab - wir haben fast zu kuehl mit nur unseren Sommerdecken.
Der Name des Kakadu National Parks ruehrt von "Gagudju"her, eine der Sprachen der der Aborigines Bininj und Mungguy. Mit seinem Ausmass von 100x200 km, also 20'000 km2, umfasst er etwa 1/3 der Groesse von Tasmanien. Als einer der wenigen ist er in die Liste der World Heritage Areas aufgenommen worden sowohl in Bezug auf Natur wie auch aufgrund der kulturellen Bedeutung. Nichts mit Fruehstueck im Freien. Fredy haelt es nicht mal solange in Gesellschaft der vielen laestigen Fliegen aus, um seine morgendlichen Freiuebungen zu machen. Im Mary River Roadhouse finden wir entgegen der Anzeige keine wichtige Information ueber das vor uns liegende Parkgelaende. Dafuer stossen wir nach dem Ikoymarrwa Lookout auf die Mary River Ranger Station, wo im Selbstbedienungs-Prinzip Broschueren und Infomaterial ueber alle Stationen und sehenwerten Gelaende und Walks aufliegen. Vom oeffentlichen Telefon vor der Tuer koennen wir schon im voraus die Flussfahrt von morgen frueh buchen.
Wir wollen nicht alle als sehenswert bezeichneten Orte abklappern, stoppen aber schon wieder beim Bukbukluk Outlook, um einen Ueberblick auf den Trockenwald zu erhalten. Entlang der Strasse wechseln sich immer wieder bewachsene Waelder mit kuerzlich abgebrannten, kohleschwarzen Flaechen, manchmal schon wieder begruenten Teilstuecken ab.
Zum Maguk verlassen wir die geteerte Durchgangsstrasse und werden auf 12 km Wellblech kraeftig durchgeschuettelt. An grossen, im Gegensatz zu der Gegend von Derby hier rippenartigen, Cathedral Termitenhaufen vorbei erreichen wir den Car Park. Nach einer Staerkung packen wir die Badehosen ein und latschen zum Plunge Pool in der Barramundi Gorge. Wir finden schon nach gut 20 Minuten gute Bademoeglichkeiten und begnuegen uns damit, ohne bis ans Ende der Schlucht zu gehen. Grosse Warntafeln informieren, dass auch hierher die Salties (Estuarine Crocodiles) ihren Weg finden koennen und Suesswasser-Krokodile sowieso hier leben. Also sind wir wachsam beim Relaxen im klaren Wasser, angenehm in der Temperatur, und bleiben fast eine dreiviertel Stunde darin, bis wir fast Schwimmhaeute haben.

Zur Uebernachtung fahren wir ins Gagudju Lodge Cooinda, wo ein stromloser Stellplatz ganze AUD 15.- kostet, Benuetzung des grossen herrlichen Swimming Pools mit inbegriffen. Neben uns stehen zwei Oesterreicher in einem Britz Mietcamper, Thomas und Alexandra, mit denen wir uns bis zum relativ fruehen Feierabend unterhalten. Da die Sonne bereits vor 18.30h untergeht und die Aussies frueh sich ins Bett verziehen, kommt uns 21.-22.ooh jeweils schon fast wie Mitternacht vor.

Tagwache vor 06.ooh. Wir muessen um 6.25 h beim Courtesy Shuttle Bus stehen, aber australisch warten, da so viele Leute in Warteschlangen anstehen, dass die Kleinbusse 4x fahren muessen. Yellow Water Wetslands sind Teil der South Alligator River Flutebene. In einem flachen Boot gleiten wir 2 Stunden lang fast lautlos durch die stillen Wasser, wir zwei auf Paradesitzen zuvorderst. Die letzten Nebelschwaden steigen auf, aber bald spiegelt sich blauer Himmel und kontrastreiche sattgruene Vegetation. Weissbaeuchige Seeadler, Kites, Kingfisher, Ibisse, Pelikane, vor allem zwei Arten von Enten und zu dieser Jahreszeit die Magpie Gaense umgeben uns.
Gekommen sind wir aber wie vermutlich die meisten Fahrgaeste vor allem wegen der Salzwasser-Krokodile, die groessten Reptilien der Welt. Sie koennen ueber 70 Jahre alt und mehr als 6m lang werden. Ihre Koerpertemperatur regeln sie mit Hilfe der Natur. Am Ufer liegend absorbieren sie Sonnenwaerme, halten aber ihre breiten Schnauzen offen, um einer Ueberhitzung des Gehirns vorzubeugen. Ueber eine Stunde koennen sie ohne Frischluft unter Wasser sich aufhalten, wobei zur Energie-Einsparung ihr Herzschlag sich auf 2-3 pro Minute reduziert. Wir entdecken sie, so flach im Wasser liegend, dass man von ihnen oft nur die beiden Augen sowie einige Schuppen vom Ruecken und Schwanz sieht.

Unser naechster Besuch gilt Nourlangie. Das eigentliche Felsmassiv wird von den Aborigines Landeignern Burrunggui (verenglischt Nourlangie Rock), das umliegende Tiefland Anbangbang genannt. In den Fels-Shelter und ueberhaengenden Felsgalerien, wo waehrend der nassen Jahreszeit Zuflucht und Schutz vor Regen und Sturm gesucht wurde, finden sich die symbolischen Zeichnungen, die meisten stammend von Nayombolmi (oder bei den Balanda (=non-aboriginals) besser als Barramundi Charlie bekannt). Es war durchaus ueblich, bestehende Kunstwerke wieder zu uebermalen, allerdings unter Verwendung der althergebrachten mythologischen Figuren und Geschichte. Es ist ein steter Kampf, diese Felsbilder zu bewahren, da ihnen staendig Wind, Wasser (welches man mit Silikon-Tropfnasen abzuleiten versucht), Tiere, Insekten wie Wespen, die vorzugsweise ihre Nester an solchen geschuetzen Stellen bauen, und dann natuerlich die menschlichen Besucher, die sich nicht vom Betatschen der Kunstwerk enthalten koennen, zusetzen.
Die Felsen von Ubirr sind verziert mit roentgenbild-artigen Darstellungen in rotem Ocker. Sie zeigen in steckenhaften Figuren Jaeger, ihre Ausruestung und moegliche Beutetiere wie Kaenguruhs, Schildkroeten, Barramundis und sogar den Tasmanischen Tiger. Die aeltesten der Zeichnungen in dieser Region stammen laut Expertisen aus der urspruenglichen Besiedelungszeit und ihr Alter wird auf ueber 20'000 Jahre geschaetzt, waehrend neuere nur bis 1985 zurueckdatieren. Mit zunehmender Einwanderung der Europaer hat diese Art von Kunst staendig abgenommen und heutzutage wird, wenn ueberhaupt, bevorzugt Papier, Rinde oder Stoff als Grundlage dazu verwendet. Ein Anstieg ueber 250m bringt uns auf den Nardab Aussichtspunkt, von wo aus sich die Floodplains uebersehen lassen - eine wahrhaft traumhafte Kulisse, die ja auch ihre Verwendung im Crocodile Dundee-Film fand.
Der East Alligator River (alle Fluesse des Parks heissen mit oertlichen Zusatzbezeichnungen Alligator River, da die ersten Erforscher der Kuestenstreifen irrtuemlich Alligatoren statt Krokodile vorzufinden glaubten) bildet die oestliche Begrenzung des Parks. Wer den nahen Cahill's Crossing durchfahren und in Richtung des sich im Besitz der Yolngu Aboriginals befindlichen Arnhelm Land weiterreisen will, muss sich erst ein entsprechendes Permit beschaffen. Also drehen wir um und peilen das Jabiru Kakadu Lodge an. Der dortige Campingplatz, dicht mit Rasensprenklern bestueckt, und bietet dementsprechend nach einem Tag in der Duerre und Hitze erholsame gruene, kreisfoermig angeordnete Wiesenstandplaetze, und als herrliche Zugabe in der Mitte davon wieder ein toller beschatteter Swimming Pool.
Heute Samstag-Morgen holen wir den Besuch des Bowali Visitor Centers nach. Ein toller einstuendiger Film zeigt die Vielfalt des Kakadu National Parks und bestaerkt uns mit seinen Bildern in der nassen Jahreszeit komplett ueberfluteter Gegenden im Glauben, dass wir mit unserem Besuch im Uebergang von der trockenen zur sogenannten "build-up" Saison, wenn sich Gewitter und dadurch die Luftfeuchtigkeit zunehmen, richtig liegen, obwohl wir tagsueber mit im Camper drinnen und draussen gleichermassen hohen Temperaturen von bis zu 40o C reisen. So koennen wir leichten Herzens auf die bei den Mamukala's Wetlands vorgeschlagene Wanderung verzichten und uns aufs Beobachten der Enten, Pelikane und Voegel von der beschatteten Plattform aus beschraenken. Allerdings scheint den Magpie Gaensen nicht bewusst zu sein, dass sie sich in dieser Jahreszeit zur Ergoetzung der Besucher eigentlich hier aufzuhalten haetten.
Der Arnhem Highway fuehrt uns aus dem Nationalpark und Darwin naeher. Wir machen einzig gegen Abend beim modernen "Window on the Wetlands" auf dem Beatrice Hill halt. Auf dessen verlassenen Parkplatz wollen wir uns fuer die Nacht niederlassen, haben die Rechnung aber ohne den Wirt resp. dessen Nachtwaechter gemacht, der dass nicht dulden kann. Auf der von ihm verwiesenen nahen Roadside Rest Area wimmelt es inmitten der feucht-nassen Landschaft im Scheinwerfer-Licht nur so von Insekten, so dass wir es vorziehen, im Dunkeln noch weiterzufahren, um dem zu entfliehen. Im Dunkeln wird es nicht einfacher, das Gelaende beidseits der Strasse auf eine Uebernachtungs-Moeglichkeit abzusuchen, so dass wir schliesslich in einer Seitenstrasse zwischen Mango-Farmen landen.

Vorbei an der Gruppe grosser Termitenhuegel, fuer pressierte Touristen sogar mit Boardwalk erschlossen - ungluecklicher inzwischen die meisten der Haufen davon tot, kommen wir an die Einmuendung in den Stuart Highway. Vor uns liegt in gut 35 km Entfernung das noerdlichste Ziel unserer Australien-Reise, Darwin. Die 1869 gegruendete Hauptstadt des Northern Territory ueberlebte 1942 waehrend des II. Weltkriegs die Bombardierung durch die Japanische Flugwaffe und 1974 den verheerenden Cyclone Tracy. Obwohl erst vor einem halben Jahr erneut ein alle Medien beschaeftigender schwerer Cyclone das Top End Australien's verwuestete, sieht man keine Spuren mehr davon in der modernen, 75'000 koepfigen Stadt. Zum Kennenlernen fahren wir erst kreuz und quer durch die heute am Sonntag ruhige Stadt. Auf der vorgelagerten Stokes Hill Wharf essen wir einen frischen Meeresfruechte-Salat, die Portion zu ueberraschend nur AUD 6.50, bevor wir raus zum East Point, ein strategisch einst wichtiger Verteidigungspunkt, fahren. Im kuenstlichen Alexander Lake stoppen wir fuer ein Bad - im Meer ist Ebbe und um die Stadt herum mehr Sand- und Schlamm-Ebenen als Wasser zu sehen - und eine Siesta.

Danach ist es schon Zeit, den donnerstags und sonntags stattfindenden Mindil Beach Sunset Market aufzusuchen. Vor allem Ess- und Souvenir-Staende werden aufgebaut. Der Ur-Ozzie erscheint mit Kind und Kegel und Faltstuehlen und laesst sich zu kaltem Bier und mitgebrachtem bodenstaendigen oder (wie wir) gekauftem exotischen Essen nieder. Kleine Musikgruppen bieten abwechseln ihr Repertoire an und entspannte Zuschauer applaudieren und amuesieren sich. Grosse Kostbarkeiten kann man nicht kaufen hier, aber die obligaten Souvenirs wie Didgeridoos, Boomerangs, australische Stetsons, Aboriginal Art und viel Kunsthandwerk. Unschluessigen koennen verschiedene Handflaechen- und Kartenleser Aufschluss uber die Zukunft geben oder guenstige Fussreflex-Zonen-Massagen in kleinen Zelten das Heute erleichtern.
Da die Campingplaetze weit ausserhalb der Stadt liegen, parken wir den Iveco in einer unbelebten Sackgasse auf dem Weg zurueck in die City und schlafen herrlich und ungestoert. Praktischerweise liegt gerade gegenueber eine Telefonkabine, damit ich in Birmensdorf an rufen und Mami fuer den Spitaleintritt morgen und die auf Dienstag angesetzte Hueftoperation alles Gute wuenschen kann.
Wir sind gerade beim Zubereiten des Fruehstuecks, als ein Fahrzeug City Security Force nebenuns haelt. Natuerlich haben wir nicht hier, wie uns die in die freundlich in die Hand gedrueckte Broschuere informiert, auf oeffentlichem Grund uebernachtet oder gecampt. Wir sind nur erst fruehmorgens via Stuart Highway in die Stadtt gekommen und haben hier zur Erholung gestoppt. Das begleitende Stadtplaenchen soll uns in Zukunft helfen, eine gesetzeskonforme Uebernachtungs-Moeglichkeit zu finden.
Auf dem Schweizer Konsulat holen wir zwei uns per mail avisierte Paeckchen, Ersatzteile aus der Schweiz und die nachgeschickte bei Bryan und Val liegengelassene Regenjacke von Fredy, ab. Wir machen einige Kilometer in den Aussenbezirken von Darwin, muessen wir doch unbedingt unser Reifenproblem loesen, denn zur Zeit sind wir ohne auf laengere Distanz brauchbares Reserverad unterwegs. Auch moechten wir unsern Kuehlschrank noch Moeglichkeit nochmals ueberpruefen lassen, der immer noch unaufhoerlich kuehlt und nicht mal nachts Ruhe findet. Weiters wollen wir uns die hiesige Iveco auf Daily-Tauglichkeit ansehen, da der von der IVC in der Schweiz empfohlene Dichtungs-Austausch an der Oelpumpe nicht so einfach auszufuehren scheint wie es vom Werkstattchef aus am Telefon toent. Aber nur gerade das einfachste Anliegen koenen wir erledigen - den Kauf eines neuen B.F. Goodrich-Pneus. Mangels anderem Angebot werden wir nochmals denselben Reifentyp kaufen, wie wir in seit mehr als 37'000 km seit Bangkok fahren. Also lassen wir wenigstens ein Stueck davon auf die Reserve-Felge aufziehen. Die anderen fuenf Stueck werden wir erst in Melbourne unten kaufen und so noch einige wenige Tausend Kilometer auf den alten rausschinden.
Am spaeten Nachmittag besichtigen wir noch die World War II Oil Storage Tunnels. Nach dem zerstoerischen Angriff 1942 begann man mit deren Erstellung, um die Oelversorgung der Stadt und der hier anlegenden Schiffe sicherzustellen. Da lange ueber diesen Bau debattiert wurde, fiel seine Fertigstellung auf einen zu spaeten Zeitpunkt bereits nach Beendigung des Krieges und wurde kaum mehr gebraucht. Heute waeren die verschiedenen Tanks bis je zu 36'000 Mio. Liter Fassungsvermoegen nicht mehr einsatzfaehig, da der Zahn der Zeit, vor allem Wasser, ihnen zugesetzt haben. Anschliessend spazieren wir durch die Shopping Mall in der Smith Street, gerade mal einen Strassenblock lang und gegen 17.ooh schon halb ausgestorben, den nahen Bicentiennial Park, entlang der Esplanade, vorbei am massigen, im suedafrikanischen Stil erbauten Parliament House und dem historischen Government House. Da die Baeume seit Erstellung des Survivor's Outlook betraechtlich gewachsen sind, bleibt einem der Blick auf den Wharf Precinct im Moment eine Riesenbaustelle fuer ein geplantes Congress Center, und auf Stokes Hill Wharf verwehrt. Bevor wir zum Free Spirit/Big4 Camping zum Ueberrnachten rausfahren, schliessen wir den Tag gemuetlich im schoen angelegten Gartenrestaurant bei Tim's in 10 Litchfield Street mit einem Seafood Platter ab.
Wir "verbloedeln" viel Zeit damit, einen Air Conditioning Fritze zu finden, der gemaess unserer optimistischen Vorstellung unser System entweder nur auffuellen oder aber den Finger auf den Fehler legen koennte. Da naechste, woran wir kommen, ist, dass ein Spezialist mal gegen 13.ooh die Haube oeffnen und ein zweiter um 16.ooh ein Auge auf Problem werfen koennte, was hierzulande auf keinen Fall mit Behebung des Problems zu verwechseln ist.
Eigentich sind wir gar nicht so scharf darauf, die 2'500 km von Darwin nach Coober Pedy auf eigener Achse zu fahren. Beim Ghan, dem bekannten Touristenzug, der auch Autos mitfuehrt, ist die Hoehe jedoch mit 2,2m auf dem noerdlichen und 2,0 m auf dem suedlichen Teilstueck beschraenkt. So muessen wir uns auch nicht ab der hohen Fahrpreise fuer den gut 2-taegigen Trip von mind. fast 1'000.- AUD pro Person den Kopf zerbrechen. Daher suchen wir Truck City auf, wo die vielen Ueberlaender und Road Trains ihre Anhaenger abstellen oder den Zug fuer die Fahrt zusammenstellen. Der erste Chauffeur, den Fredy anspricht, hat einen Tieflader mit Rampe angehaengt, und wuerde uns in schon 2 Std. fuer 600.- AUD sogar bis nach Adelaide mitnehmen - ein fairer Preis, wenn man bedenkt, dass uns allein der Diesel fuer dieselbe Strecke soviel kostet. Der Haken ist, dass wir aus Versicherungs-technischen Gruenden jedoch auf keinen Fall im Vehikel hinten drauf mitfahren koennten, wie wir es uns vorgestellt haben. Also holen wir nur unsern inzwischen aufgezogenen Reservereifen ab, beehren ein Shopping Center in Palmerston mit unsern Lebensmittel-Einkaeufen und verlassen den noerdlichsten Punkt unserer Australien-Reise. In Noonamah fuellen wir zur Vorsicht unserern Haupttank bevor wir den Stuart Hwy verlassen, um an Berry Springs vorbei vom noerdlichen ungeteerten Zugang her in den 1'500 km2 Litchfield National Park zu fahren. Die Parkgrenzen manifestieren sich uns mit grossen brennenden Flaechen. Walker Creek ist nur ein Walk-in Bushcamping, also fahren wir die 22km nach Wangi Falls weiter, wo man laut unseren Infos noch ein abendliches Bad in einem natuerlichen Wasserloch nehmen kann. Wir schlagen unser Nachtlager im Wangi Falls Tourist Park auf, finden aber ausser einem kleinen runden aufgestellten Swimming Pool, der mit den fuenf darin planschenden Kindern bereits ueberfuellt ist, keine andere Bademoeglichkeit. Bereits am Bezahlen der Camp Fee koennen wir dem "host" entlocken, dass es etwa 5km weiter noch einen weiteren staatlichen Camping gibt, der jedoch um diese Zeit sicher schon voll sei. Also stecken wir unsere Dollarnoten wieder ein und dislozieren dahin.
Strikte nur in Bays darf man ueber die Nacht am Wangi Falls Campsite abstellen. Wir fluchen, als direkt vor uns zwei grosse Motorhomes mit derselben Absicht den One-way-Rundverkehr befahren. Wie zu erwarten um 18.ooh scheinen alle der riesengrossen Stellplaetze belegt zu sein, so dass wir uns darauf konzentrieren, welchen der kleinen Camper-Busse wir um ein Platz "Sharing" angehen wollen. Die beiden Vehikel vor uns zweigen zu einer frei geglaubten Stelle ab, waehrend wir unsern Rundgang fortsetzen und derweil den einzigen, wirklich noch freien Platz Nr. 20 erwischen. Rasch die 6.60 AUD pro Kopf in das dafuer vorgesehen Couvert gesteckt, Moskitonetz sowie Tisch und Stuehle aufgestellt und uns in die Badhosen gestuerzt. Ein Zwillingsfall, selbst jetzt in der Trockenzeit noch Wasser fuehrend, stuerzt ueber vom Sandstein-Plateau des umliegenden Tabletop einen grossen runden natuerlichen - erst noch "croc-safe" - Pool von ueber 100m Durchmesser. Wir sind die einzigen spaeten Schwimmgaeste, abgesehen von Hunderten von Fledermaeusen, die im letzten Tageslicht ueber uns schwirren, so dass man besser beraten ist, wegen der funktionierenden Verdauung nicht allzu viel in den Abendhimmel, und wenn schon, dann nicht mit offenem Mund, zu starren.
Fruehstueck zur Staerkung und ein Schwimmen im runden natuerlichen Plunge Pool zur Efrischung. Fotomaessig lassen sich die beiden Wangi Falls im Hintergrund und leider zu dieser Tageszeit im Schatten nur schlecht festhalten.
Bei den Tolmer Falls machen wir den 1,5 km langen Rundgang, waehrend dem man an den nur in dieser Gegend wachsenden Silver Cycads vorbeikommt. Um weniger Feuchte abzugeben und die Hitze besser zu vertragen, ueberziehen sich ihre federfoermigen, aber stachelig harten Blaetter mit einer silbrigen Schutzschicht. Der Stamm ist mit einer dichten Faserschicht umhuellt, so dass wohl die Blaetter bei einem Buschfeuer leiden, die Pflanze selbst aber nicht eingeht. Creek mit dem Steinbogen und die Faelle und Pools sind nur von einer Plattform aus zu besichtigen, um die in den Felshoehlen angesiedelten Kolonien zweier seltener Fledermausarten nicht zu stoeren.
Beim naechsten Stop praesentiert sich ein bilderbuchhaftes Tabletop Swamp-Gelaende mit Wasserlilien und einigen Wasservoegeln, waehrend ein paar kleine Kaenguruhs im Hintergrund sich bei unserm Nahen sofort absetzen.

Entgegen unserem urspruenglichen Vorhaben lassen wir uns dann doch dazu verleiten, die 10,5 km lange 4WD-Abzweigung nach The Lost City zu befahren. Belohnt werden wir mit einer Ansammlung halb verwitterter Sandstein-Saeulen in verschiedensten fotogenen Formationen.
Weit mueheloser erreichen wir die Buloy Rockholes. Sei der Parkplatz belegt, so sei es auch an den vielen herrlichen Pools "crowded", was uns zum Glueck nicht wiederfaehrt. Wir nehmen unsere Sandwiches und Getraenk zu den nur gut 150 m entfernten Creek mit glasklaren Schwimmloechern, dank der vielen kleinen Kaskaden davor wie natuerliche Spas, und koennen uns auch nach Beenden der Mahlzeit nur schwer wieder davon losreissen. Florence Falls statten wir nur noch einen kurzen proform Besuch ab und beschraenken uns auf einen Blick von der Plattform auf die Wasserfaelle und dem tief unter uns liegenden Wasserloch, erscheinen doch alle Schwimmer die ueber 200 Treppenstufen zu erreichende Krete wieder ganz verschwitzt.
Letzte Attraktion des Litchfield National Parks sind die einzigartigen Magnetic Termite Mounds. Alle stehen sie als flache aufgestellte Platten wie ein Soldaten-Friedhof auf einem grossen Feld. Sie sind genau nach Nord-Sued ausgerichtet, um von der von Osten kommenden Morgensonne und der abendlichen westlichen Sonnenstrahlen zu profitieren.

Ueber Batchelor, nach der Entdeckung 1949 von Uranium einige Jahrzehnte lang voruebergehend eine Minen-Stadt, gelangen wir zurueck auf den Stuart Highway. Wir durchfahren erst Adelaide River, schenken uns dessen Soldaten-Friedhof sowie die vielen Memorials und Gedenkstaetten aus der World War II-Zeit entlang der Route, dann Pine Creek, wo ein ganzes Feld kontrolliert abgefackelt wird mit gespenstig in der bereits hereingebrochenen Dunkelheit mal lohenden, mal zuengelnden Flammen. Suedlich des Ortes fahren wir 4km auf Naturstrasse zum freien Campsite der Copperfield Dam Recreational Area. Der an Ort zu kontaktierende und um Zuteilung der Site zu ersuchende Host ist nicht existent, so dass wir uns alleinige Benuetzer des Gelaendes frei einen ebenen Stellplatz suchen koennen. Die Fliegen erst noch, dann die vielen fliegenden Ameisen und andern schwirrenden Objekte werden uns sowieso finden. Ein nur geringes Windchen, das erst noch kaum durch unser Moskitonetz dringt, ist uns vergoennt. Aber nach den fast 40o C am Tag ist die abendliche minime Abkuehlung schon ein Luxus.
Tagwache kurz nach 6.ooh, damit wir heute frueh auf die Raeder kommen. Fredy faehrt, ich sitze im Wohnteil und bin daran, meine Fotos und das Tagebuch à jour zu bringen. Um 9.45h stehen wir bereits in Katherine an der Tankstelle, um genuegend Diesel bis Tennant Creek zu fassen und dank Internet-Empfang einige dringende Mails zu verschicken. Mataranka fliegt an uns vorbei. Wenig spaeter muessen wir unueblich viel Kuehlwasser auffuellen, und nach ein paar wenige Kilometer leuchtet schon wieder dieselbe Warnlampe auf. In der groessten Mittagshitze zwaeng sich Fredy sich in den "Sack", um dem Uebel auf den Grund zu gehen. Zwei durch die Alterung komplett aufgeschwollene Wasserschlaeuche am Waermetauscher, von denen einer bei Druck rinnt, verlangen Ersatz, den er zum Glueck mitfuehrt. Aber wie so oft ist auch diesen Quetschbriden am eingebauten Motor schlecht beizukommen, so dass er gar das Singen vergisst. Zwei Stunden Zeit kostet uns diese Panne, dabei wollten wir heute Hunderte von Kilometern hinter uns bringen. Wir haben naemlich wieder Kontakt mit Susi und Ruedi, mit denen wir morgen Abend in Alice Springs treffen und zum Znacht ausgehen wollen.

10 km vor Renner Springs schlagen wir uns in die Buesche. Zeigen sich erst kaum Insekten, nehmen sie nach dem Eindunkeln und dem damit verbundenen Abnahmen des willkommenden Abendwindes zu. Schliesslich kapitulieren wir und stellen doch unser Moskito-Vorzelt auf, damit wir nicht staendig um uns schlagen muessen.
Zur Abwechslung mal Sonnenauf- statt Unter-Gang. Je blauer der Himmel am Horizont, desto waermer wird es. Um 7.15h schaukeln wir schon wieder auf dem ausgefahrenen und von den hohen Temperaturen beeintraechtigten Belag suedwaerts.
In Tennant Creek, urspruenglich einer 1872 gegruendeten einsamen Ueberland-Telegraphen-Station, mit heute gut 3'500 Einwohnern, halten wir nur zum Nachtanken. 105 km suedlich grosse, orangefarbige Granitkugeln, willkuerlich ueber das Gelaende zerstreut oder aufgetuermt. Nach dem Glauben der eingeborenen Warumungu handelt es sich bei diesen sogenannten Devil's Marbles um Eier der Regenbogen-Schlange, nach Erkenntnis der Wissenschaftler sind es ueber Millionen von Jahren erodierte Ueberbleibsel geschmolzener Lava.
Ein kurzer Mittagshalt nur unterwegs. Es ist, einerseits dank leicht bewoelktem Himmel und andererseits dank der suedlicheren Lage nicht mehr so heiss wie in den letzten Tagen. Das ermoeglicht uns ein Fahren mit 90km/h bei fuer uns nur gerade mal 103o C Motoroel-Temperatur. Zur Vorsicht tanken wir in Aileron noch wenige Liter (suendhaft teuren) Diesel nach, damit wir beruhigt weiterrollen koennen. Um 17.ooh schiesst sich der Kreis. Wir sind einmal mehr im Alice Springs. Der Ort entstand aus einer einstigen Telegraph Station an der Stelle eines permanenten Wasserloches und wurde nach der Frau des Superintendant Alice getauft. 1888 wurde da ein Stuetzpunkt fuer die geplante Eisenbahnlinie namens Stuart gegruendet und 1933 bei Erreichen einer stolzen Einwohnerschaft von 200 mit ihrem heutigen Namen versehen.

Wir verbringen in Gesellschaft von Schoenlebens zwei Tage auf dem Big4 Camping von Alice Springs. Alle sind wir beschaeftigt, sei es an den Fahrzeugen oder Computer. Aber dazwischen bleibt genuegend Zeit fuer Geselligkeit, ab und zu mal eine Erfrischung im kuehlen Swimming Pool. Auch Kulinarisches kommt nicht zu kurz. Das Wochenende laeuten wir mit Ausgang in die Stadt oder besser gesagt Pizza essen ein, dazwischen kochen wir zusammen, und am 1. Oktober stehen wir gemeinsam mit den andern Bewohner des Campingplatzes Schlange, lassen uns ein Namensschildchen ankleben, und fassen zum Fruehstueck die immer Sonntag-Morgen kostenlos ausgeteilten Pan Cakes mit Zutaten und Kaffee oder Tee.

Wir kennen uns von den frueheren Aufenthalten her aus in Alice Springs. So finden wir denselben Betrieb und Mitarbeiter wieder, der das letzte Mal an unserm Camper geschweisst hat. Diesmal muss er uns die hintere untere Reserverad-Halterung reparieren. Ich brauche eine neue PC-Maus. Die chinesische noch aus Dunhang gleitetet alterschwach ueber den Pad - aber ich entledige mich nur ungern von diesem Souvenir. Dann mal wieder einkaufen und auftanken. In der Kunstgalerie, wo wir am Wochende so schoene 4er-Serien an ca. 40x40cm grossen Aborigines-Bilder gesehen hatten ist inzwischen ist die ganze Auslage umarrangiert und saemtliche Bilder umgehaengt worden. Was mich interessiert ist voruebergehend im Lagerraum gelandet und nicht greifbar - also Geld gespart.
Wir wollen es gemuetlich nehmen, aber doch stetig suedwaerts ruecken. Einig sind wir uns, dass wir mit den staubigen Naturstrassen des N.T. abgeschlossen haben. Die erste Etappe des Stuart Highways nach Erldunga ist uns bekannt und sie ist inzwischen nicht interessanter geworden. Auch die Fortsetzung ueber Kulgera nach hat kaum etwas zu bieten. Wir passieren die Staatsgrenze zwischen dem Northern Territory und South Australia, ueber die unter Androhung von hoher Strafe weder Fruechte noch Gemuese mitgefuehrt werden duerfen. Wir stoppen bei der Quarantaene "bin", trennen uns grosszuegig von zwei verschrumpelten Ruebli und praeparieren den Camper nach dem Motto "aus den Augen, aus dem Sinn". Wir schaffen es noch fast bis zum Agnes Creek und uebernachten in einer etwas hoeher gelegenen Sackgasse in vollem Wind hinter einem offiziellen, trostlosen Rastplatz
Einmal mehr schreckt uns nachts um 03.ooh das Satelliten-Tel. aus dem Schlaf. Aber diesmal werden uns von meinem Bruder Ralph ganz schlechte Nachrichten uebermittelt. Papi Dütschler hatte am Sonntag-Abend um 21.ooh - allein in der Wohnung, da Mami ja nach einer Hueftoperation immer noch im Limmattal-Spital liegt, einen Herzanfall. Er konnte zwar noch eine Nachbarin telefonisch um Hilfe bitten, bis aber der Arzt eingetroffen ist, war er bereits tot.
Wir fallen aus allen Wolken, obwohl wir um seinen fragilen Gesundheitszustand wussten. Fraglos, dass zumindestens ich nach Hause fliegen werde. Nachdem wir den Schock verdaut haben - an Schlaf ist vorderhand nicht mehr zu denken, lassen uns die Auswirkungen durch den Kopf gehen. Wir kommen zum Entscheid, dass wir den geplanten CH-Aufenthalt ab November beide vorzeitig antreten. Wir werden, sobald Internet-Anschluss verfuegbar, die beste Flugverbindung eruieren.
Wir fahren im Morgengrauen, nachdem wir uns ein paar Stunden lang mehr im Bett herumgewaelzt als geschlafen hatten, weiter suedwaerts und erreichen zur Mittagszeit Coober Pedy. Im Visitor Center kann man gratis das Internet benutzen und ich tueftle einen moeglichst direkten Flug am Sonntag-Morgen von Adelaide ueber Singapore in die Schweiz aus.
Nachdem wir nun schon in diesem weltberuehmten Opal-Minen-Ort sind, sehen wir uns doch noch etwas die Stadt und deren Umgebung an. Einen Ueberblick kann man sich vom Huegel "Big Winch" mit einer riesigen Darstellung einer der typischen Seilwinden, mit denen frueher in Handarbeit kuebelweise Material aus den Minen gebracht wurde, verschaffen.
Etwa die Haelfte der 3'500 Einwohner wohnt in unterirdischen Dugouts. Selbst bei den hohen Sommertemperaturen von bis zu 50o C oder in Winterkaelte bis unter dem Gefrierpunkt bleibt die Wohn-Temperatur darin bei stetig angenehmen 23-25o C. Abgesehen von ein paar Hotels, einige mit underground rooms, und einigen wenigen gepflegten Gebaeuden macht die Stadt einen fast trostlosen Eindruck. In den vielen eingezaeunten Arealen liegt so ungefaehr alles herum, was in den letzten Jahren benutzt und dann ausgemustert wurde. Eine gaengige Art scheint es, diese Gelaende dann als "old timer" Mine zu bezeichnen.

Der Name Coober Pedy stammt von der Bezeichnung der Aborigines, "kupa piti", was soviel heisst wie "weisser Mann im Loch". Und wirklich scheint die ganze Umgebung der Stadt voller Tafeln, die davor warnen, dass der Grund ausserhalb in den verschiedenen Plots unterhoehlt und ein Begehen verboten und unverantwortlich ist. In etwa 30m Tiefe findet sich das opal-fuehrende Gestein, welche aber nicht als fortlaufende Schicht den Boden durchzieht. Hat man das Glueck, auf Opale darin zu stossen, so sind laut Information im Visitor Center immer noch 97,5 %davon von minimalem oder keinem Wert. Durch schmale gebohrte Loecher wird mit einer Art riesiger Staubsauger das Material an die Oberflaeche gebracht , pulversiert um daraus die gesuchten Edelsteine zu gewinnen. Die Staubhaufen der vielen Versuche oder aber auch erfolgreicher Bohrstellen, immer mit einer Einstiegsstelle ergaenzt, liegen im Umkreis von etwa 35 km, aber praktisch nur im noerdlichen Teil der Stadt und praegen die gesamte Landschaft. An der Hauptstrasse im Ort ist fast jedes zweite Gebaeude ein Opal Cave, wo die Funde unter die Leute resp. Touristen gebracht werden.
Wir befahren ein kleines Teilstueck des Oodnadatta Treks und zweigen anschliessend vor dem beruehmten ueber 5'300 km langen Dog Fence, der durch drei Staaten fuehrt und die einheimischen wilden Dingos abhalten soll, in nordwestlicher Richtung ab. Wir fahren durch eine aride Gegend fast ohne Bewuchs. Kroenung sind die "Breakaways", sogenannt weil sie vom Stuart Range weggebrochen sind. Diese vielfarbenen Sandhuegel wie auch die wuestenhafte, wie Mondlandschaft scheinende Gegend entlang des 2 m hohen Drahtzauns waren ideale Kulissen fuer die Filme Max Max und Ground Zero. Wir uebernachten mutterseelenallein auf dem "Salt and Pepper" Lookout.
Wir beobachten beim Fruehstueck den Sonnenaufgang und sind um 7.15 h bereits unterwegs. Verschiedene Arten von Wueste, mal mit mal ohne Bewuchs, mal Strauecher, dann wieder Baeume - eine Gegend, in der - den toten Tieren entlang des Stuart Highways nach zu schliessen - Kaenguruhs leben, aber wir erblicken nicht eines. Der Lake Hart mit seiner blendenden Oberflaeche von Salzkristallen verlockt uns zu einem kurzen Zwischenhalt. Es ist sehr heiss heute und nichts zu merken von der zu erwartenden Abkuehlung nunmehr weiter suedlich. Im Camper drinnen und auch draussen haben wir fast 40o C. In Pimba scheint es uns geraten, noch etwas Diesel nachzutanken damit wir ueber Mittag direkt am Wasser unten in Port Augusta stehen koennen, um wenigens vom heftigen Wind zu profitieren, wenn schon kein Quentchen Schatten sich finden laesst.

Obwohl Fredy das naechste Teilstueck schon einmal, allerdings noerdlicher Richtung gefahren ist, erkennt er es heute nicht wieder. Riesige gelbe Kornfelder und eine zauberhafte Gewitterstimmung begleiten uns bis auf Hoehe Port Wakefield. Wir haben zu guter Letzt mit heftigem Gegenwind zu kaempfen und koennen oft nur gut 60-70 km/h fahren. 880 km liegen schliesslich an diesem Tage hinter uns, als wir in Adelaide einfahren.
Stillwell Iveco ist am Donnerstag-Morgen, 5.10., die erste Anlaufstelle, wo Fredy sich nach einer Abstellmoeglichkeit fuer den Camper erkundigen will. Es ist ueberhaupt kein Problem. Gerne hilft man einem Kunden, an den sich der Werkstattchef Chris noch gut erinnert. Wir koennen das Fahrzeug am Samstagmorgen fuer drei Monate auf's bewachte Terrain stellen.
Vor unserer Rueckreise wollen wir unbedingt noch unsern schweinisch dreckigen Camper rausputzen. Im Port Canal Shopping Center koennen wir jedoch das gewuenschte Teppich- und Polster-Reinigungsgeraet nicht mieten. Laut Handbuch der Verkaeuferin muss dazu ein australischer Fuehrerausweis vorgewiesen werden. Davon ist sie nicht abzubringen, weder Pass noch Bardepot entlocken ihr den Rug Doctor. Ein Vermerk in den Yellow Pages orientiert, dass oft Chemisch-Reinigungen solche Geraete ausleihen, und siehe da, beim naechstgelegenen Cleaner wartet eins im Gestell auf uns. Wir stehen alsdann direkt neben dem Haus, duerfen Strom von ihrem Werkhof beziehen und entstauben in gut 2 ½ Stunden Arbeit unsere Teppich-Wandbelaege, Sitze und Polster.

Fredy putzt den ganzen Tag wie ein Irrer. Im Aussen-Stauraum kann man den Dreck fast schaufelweise raustragen. Schlimmer noch ist ein schmieriger Belag aus irgendwann beschaedigten Oelkanistern stammend. Ich entledige mich von kiloweise Prospektmaterial, mache Buchhaltung, sortiere unsere unzaehligen elektronischen Geraete, die dazu gehoerenden Kabel sowie Ladegeraete und entscheide, was mit in die Schweiz kommt, und helfe anschliessend beim Reinigen mit. Bei Einnachten sind alle Schubladen und Kasten gereinigt, unser ganzer Plunder ist durchgesehen und die beiden Reisetaschen stehen bereits gepackt im Camper. Jetzt haben wir den letzten selbstgekochten Znacht intus und sind, des Arbeitens anscheinend nicht mehr gewohnt, beide muede.
Auf einem kurzen Bummel im Stadtzentrum hatten wir uns zur Orientierung Stadt- und Bus-Fahrplaene besorgt und uns vom Camper aus online ins guenstig gelegene Mercure Grosvenor Hotel an der North Terrace eingebucht.
Nun werden wir am Sonntag-Morgen, 8. Oktober, - diesmal nicht mit Freunden sondern mit schweren Herzen - vorzeitig den den Heimflug von Adelaide ueber Singapore nach Zuerich antreten, um bei Papi's Urnenbeisetzung und Abdankung am Donnerstag bei der Familie sein zu koennen.
     
Weitere Fotos: siehe
Galerie / Australien / Queensland - Nr. 3462-3590
Galerie / Australien / Northern Territory - Nr. 3607-4155

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