12. August-9. September 2006 - von Brisbane ueber Cairns nach Cooktown/QLD

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Die europaeische Geschichte der Hauptstadt von Queensland beginnt wie so viele der Ostkuesten-Staedte als ehemalige Straeflingskolonnie in 1823. Brisbane ist die drittgroesste Stadt Australiens zaehlt heute 2,5 Mio. Einwohner und erstreckt sich ueber huegeliges Gelaende entlang den Ufern des Brisbane Rivers. Sie ist mit einem subtropischen Klima gesegnet, welches der Stadt laut Statistik an gut 330 Tagen pro Jahr eitel Sonnenschein und angenehme Temperaturen, im Sommer warm mit durchschnittlich 28o C und im Winter mild mit 20o C, verleiht.
Wir beginnen mit einem Ueberblick auf Brisbane und Umgebung bis zur Moreton Bay vom Coot-tha Mountain aus, sehen uns die Innenstadt vom City Lookout genauer an und finden unsern Weg ueber die Jolly Bridge an die South Bank Riverside, die einen breiten Uferstreifen fuer Freizeit-Sportler und Picknick-Plaetze aufweist, der uns als Uebernachtungsort gelegen kommt. Ueber die Lower River Terrace, an deren steilen Felsband die Hobby-Kletterer ihre ersten Versuche machen, spazieren wir ueber den Cliff Board Walk Richtung Kangaroo Point zur Holman Street Haltestelle. Heute Samstag, 12.8., erhalten wir die Tageskarte fuer den gesamten oeffentlichen Verkehr in Brisbane "off peak" fuer ganze AUD 3.80 pro Kopf. Wir benutzen die City Ferry bis zur Sydney Street und wechseln dann, nachdem wir wegen der Fahrplan-Luecke ueber Mittag unsere Sandwiches auf einer Parkbank dort verzehrt haben, auf den gut besetzten City Cat.

Mit diesem rauschen wir erst bis an die noerdliche Endstation Bretts Wharf und all die Flusswindungen des Brisbane Rivers zurueck bis zum suedlichen Endpunkt bei der University of Queensland, bis wir zuletzt bei den South Bank Parklands das Boot verlassen. Ein Cappuccino war laengst ueberfaellig und noetig, bevor wir durch dieses Freizeit-Gebiet mit Freiluft-Pool samt kuenstlich angelegtem weissen Sandstrand und Palmen, unzaehligen Restaurants und Bars, Laeden und Marktstaende spazieren und benutzen die seltene Gelegenheit, uns im nahen Kinokomplex Billette fuer den Abend zu besorgen. Entgegen unserer Erwartung herrscht am naechsten Tag keine sonntaeglich ausgestorbene Atmosphaere sondern reges Treiben, viele Bummler und offene Laeden in der Innenstadt. Entsprechend schwierig ist es, eine Parkbucht fuer unser grosses Vehikel zu finden. Wir schlendern durch die belebten Strassen, vorbei an der St. Stephens Cathedral, dem historischen General Post Office quer durch die belebte Innenstadt zur City Hall. Leider aber ist der Glockenturm sonntags geschlossen, so dass wir unsere Entdeckung zu Fuss fortsetzen bis runter an die noerdliche Riverside zum Eagle Pier, quer durch den botanischen Garten zum Parliament House.
Montag, 16. August: Die Iveco-Vertretung Black Trucks - mal wieder ein Grossbetrieb. Russell ist der Verantwortliche, und es stellt sich heraus, dass er auch selbst die Reparatur ausfuehren wird, denn sein Hilfsmechaniker hat von Tuten und Blasen keine Ahnung. Allerdings kann Fredy auch bei ihm kein zielbewusstes Vorgehen erblicken, und er ist bald davon ueberzeugt, dass unser Grundproblem am Motor hier keine Abhilfe findet. Nichts desto trotz wird den ganzen Tag daran "gearbeitet" resp. um den Camper herumscharwenzelt und - oh Wunder - am Abend laeuft die Maschine fuer AUD 950.-!! so "smooth" wie schon lange nicht mehr. Bei der Probefahrt ist Russell vollends zufrieden mit sich. Das uns beunruhigende Knacken in jeder Kurve, von dem Fredy nicht ausmachen kann, ob es von der Lenksaeule oder von der Aufhaengung her ruehrt, sind fuer ihn kein Thema und schon gar kein Grund, sich weiter damit zu befassen. Ein "commercial vehicle" hat immer so seine Geraeusche, seine Erklaerung. Zum Messen der Kompression ist keine Ausruestung vorhanden. Ebenso tropft (und das ist wohlwollend formuliert) das Oel nach wie vor nur so raus. Auch der faellige Oelwechsel kann mangels Vorrat an dickerem 20W 60 Oel nicht gemacht werden.
An diesem Tag bringen wir es zum Glueck ueber die Beaudesert Road nur noch gerade bis nach Acacia Ridge, wo wir auf dem Parkplatz eines Shopping Centers uebernachten. Denn wir muessen zur Iveco zurueckkrebsen, da wir eine grosse Lache von Kuehlwasser unter dem Camper haben. Bei ihrer Arbeit haben sie den schon altersmaessig beeintraechtigten Zuleitungsschlauch zum Oelkuehler beschaedigt. Ihm beizukommen ist nicht einfach. Sein Ersatz kostet uns aber fairerweise unter Garantie nur gerade den bescheidenen Materialanteil, beansprucht aber einen weiteren halben Tag Arbeit.
Nachdem wir unsere betraechtliche Schmutzwaesche einer Coin Laundry anvertraut haben und ich die Wartezeit dazu benutze, um einige Zentimeter Haar loszuwerden, sind wir nicht die einzigen, die am spaeten Nachmittag die Stadt in suedlicher Richtung verlassen, umso mehr als morgen wegen der Queensland EKKA Show ein freier Arbeitstag ist. Nach manchmal stockendem Kolonnenverkehr finden wir auf den Pacific Motorway Nr. 1, etwa 45 km spaeter die Abzweigung auf Route 2 und am Abend direkt am Strand an der Esplanade in Labrador einen Parkplatz mit Blick auf die Gold Coast.
Wir lassen uns Zeit und rollen direkt dem Meer entlang durch die Gold Coast Quartiere mit ihren Wolkenkratzern und belebten Ladenstrassen. In Robina warten Hans und Marianne mit einem Glas Champis und einer Einladung von zu einem feinen Mittagsbuffet im Gold Coast Casino, wo wir Zeit zum ausgiebig plaudern finden, auf uns. Wir werden in der Folge unter fundierte Reiseleitung gestellt, spazieren wir zum benachbarten Broadbeach Shopping Mal, wo einige architektonisch interessante Hochhaeuser im Bau sind und lassen uns per Monorail zum Ausgangsort zurueckbringen.

Nach einem kleinen Ausflug an die breite Broadbeach und ueber die Halbinsel an den Spit, dem Zugang zwischen den vorgelagerten Inseln zum offenen Meer, muessen wir uns in den Feierabendverkehr einreihen, gelangen aber noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang zum Q1 in Surfers Paradise. Erst im vergangenen Dezember fertiggestellt, gilt er als der hoechste "Residential Tower" der Welt. Vom Observation Deck im 77. Stock geniessen wir den Ausblick ueber die Gold Coast, ihre Bauten und Straende gleichermassen, faszinierend erst im Licht der untergehenden Sonne sowie anschliessend mit der naechtlichen Beleuchtung.
Nach dem von Marianne servierten Fruehstueck faehrt uns Hans in seinem Ford Falcon durch seine Welt hier. Gut orientiert ueber die Geschichte und Entwicklung von Gold Coast und Australien wie auch in Bezug auf lokale und Einfluesse der internationalen Politik erhalten wir dank seinen Kommentaren einen tieferen Einblick ueber das Leben hier downunder. Erst besichtigen wir die schoene Anlage der privaten Bond University in Varsity Lakes. Danach bringt uns unsere Neugier nach Reedy Creek. Oberflaechlich betrachtet kann man hier unten noch seinen Traum leben, vor allem was die Wohnsituation betrifft. Haeuser werden hier meist nicht einzeln gebaut sondern zu Hunderten in kurzer Zeit inneu gegruendeten Quartieren aus dem Boden gestampft. Sie sind auch hier nicht gratis und mit den lokalen Verdienstmoeglichkeiten teuer zu bezahlen, aber verglichen mit dem Schweizer Franken und unseren Loehnen kosten sie ein Butterbrot. Ein modernes Super-Haus mit um die 300m2 Wohnflaeche (Doppelgarage und Balkone mit eingeschlossen) kostet mit gut 600 m2 Grundstueck 500'-600'000.- AUD. Gebaut wird allerdings einfachst: auf im Grund eingelegte Sanitaerleitungen wird eine Betonplatte gegossen, an ein darauf errichtetes Holzgeruest die Innenwaende genagelt, Wasser- und Strom-Leitungen dahinter versteckt und ohne Zwischeninsolation eine Backsteinmauer vorgemauert. Je nach Quartiersvorschriften wird die Aussenseite zusaetzlich verputzt und ein einfaches, oft unisoliertes Blech- oder Ziegeldach aufgesetzt. Ein Untergeschoss mit betoniertem Fundament, den Luxus isolierter Mauern, Waende oder Daecher sowie Doppelverglasung muss man allerdings vergessen. Wichtiger als ein gutes Heizsystem ist hier eine zentral ueber das ganze Haus gefuehrte Air Condition, die in der kalten Jahreszeit im reversen Gang auch einige Waerme zu produzieren vermag.
Nach Subway Sandwich und Coke steigen wir in Robina in unsern Camper um und verabschieden uns vorlaeufig von Hans, der heute Nachmittag Golf spielt, und Marianne. Wir fahren der Gold Coast entlang suedlich und stoppen an all den schoenen Straenden und Aussichtspunkten. Wir ueberblicken von Burleigh Heads aus die Burleigh Beach, trinken da einen Kaffee, fahren entlang der Palm Beach ueber den Currumbin Creek nach Currumbin selbst an den gleichnamigen Strand samt Rocks und landen schliesslich, nach einem Blick von oberhalb der Snapper Rocks ueber Coolangatta, an der Duranbah Beach von Tweed Heads - die sich bereits in New South Wales befindet.Komplett ungestoert uebernachten wir an der Surfer Bucht (einem kleinen Zipfel New South Wales). Wir fruehstuecken gemuetlich an der Sonne, werden dabei immer wieder von Spaziergaengern angesprochen und ueber unsere Reise ausgefragt.

Zurueck in Robina am Samstag, 18.8., holt Hans fuer uns sein Boot aus der Garage und wir wassern am Nerang. Auf einem Zwischenstueck mit Parks und geschuetzten Mangroven haengen die Baeume voller Flying Foxes. Bei herrlich blauem Himmel und angenehmen Temperaturen durchfahren wir die vielen Wasserstrassen, sehen uns die schoenen Haeuser direkt am Wasser mit ihren davor liegenden Yachten an. An der South Port Marina in unmittelbarer Nachbarschaft des extravagangen Palazzo Versace Hotels liegen dann noch einige groessere resp. teurere Kaliber davon vertaeut.Wir schippern bis auf Hoehe des Split hinaus und kehren auf anderen Kanaelen zum Ausgangspunkt zurueck. Die frische Luft hat hungrig gemacht - wir laden unsere Gastgeber zum Chinesisch Essen ein und bummeln als Abschluss durch die Mall bei Surfers Paradise.
Wir verabschieden uns am naechsten Morgen mit allseitigem Bedauern. Auf mehr oder weniger kuerzestem Weg rollen wir nach Currumbin und stehen trotz grossen Verbotstafeln direkt auf dem Parkplatz bei den Currumbin Rocks. Es herrscht ein staendiges Kommen und Gehen an der Currumbin Beach. Morgens frueh sind die Wellenreiter an der Reihe, tagsueber kommen und gehen staendig Familien mit Kindern. Niemand stoert sich an unserer Praesenz. Vom Mittag an wird es trotz Wind recht warm im Camper und wir muessen erstmals wieder seit Langem den Sunfilter fuer die Frontscheibe auspacken. Ich klemme mich hinters LapTop und bearbeitete Fotos und erstelle Australien RB Nr. IV. Fredy nimmt sich dem Iveco an, geht dem unheimlichen Knacken vom Lenkstock auf die Spur - einige lose Schrauben, ein Blech das streift. Nach einem Spaziergang zum Elephant Rock runter packen wir gegen Abend zusammen und fahren auf dem Pacific Hwy in dichtem Verkehr nach Brisbane zurueck.
Nach der Uebernachtung im Industriegebiet von Rocklea sind wir am Montagmorgen, 21.8., kurz vor 7.30h bereits bei Black Truck und erfreuen Russell mit unserer erneuten Rueckkehr. Fredy hat festgestellt, dass praktisch keine Sicherungsbleche bei der Abdeckung zur Stirnradkette mehr montiert wurden - nur gerade noch 3 von 14, wodurch ein weiteres rauslaufen von Oel vorprogrammiert ist. Ziemlich rasch erledigt sich die Angelegenheit, allerdings im negativen Sinn. Die Sicherungsbleche sind unauffindbar, obwohl im Generellen in der Werkstatt kaum je aufgeraeumt wird.
Unser zweites Anliegen bringen wir bei der Sgesco/VDO in Archerfield vor. Der desinteressierte Arbeiter macht uns klar, dass er Montage hasse - es koennte ja zum Wochenbeginn Arbeit auf ihn zukommen. Entgegen der Zusicherung, dass man ueber alle Unterlagen verfuege oder sie sich bis zu diesem vorarrangierten Termin beschaffe, hat er dann ueberhaupt keine Ahnung, wo er den Sender fuer den Tourenzaehler finden koennte. Er schleicht etwas um den Camper herum, liegt schliesslich darunter und schaut sich die Angelegenheit so lange und ruhig von unten an, dass wir nachschauen, ob er etwa gar schlafe. Bei diesem Arbeitstempo hat es gar keinen Sinn, auch noch den Oeldruck-Kontakt von ihm montieren zu lassen. Vielmehr brechen wir diese Uebung ab, denn man will fuer dieses Nichtstun schon 150.- AUD, die Fredy auf 50.- kompromisslos auf hinunterhandelt.
Unser Umwandler von 12V auf 240W hat seinen Geist aufgegeben. Bei der Waeco-Vertretung in Underwood finden wir Ersatz. Eigentlich wollten wir auch noch den Kuehlschrank reparieren lassen, doch dafuer muessten wir erst mal das Geraet fuer 24 Std. bei ihnen hinstellen und probelaufen lassen. Wir moechten jedoch nicht noch laenger in der Gegend bleiben und schieben diese Angelegenheit auf bis Cairns.
Auf dem Highway Nr. 1 rauschen wir oestlich an Brisbane vorbei nordwaerts. Wir ueberlegen hin und her, ob wir an der uns von Hans angegebenen Adresse zeigen sollen. Schliesslich verlassen wir doch die Autobahn und fahren nach Bribie Island. Den groessten Teil der Insel bedeckt ein National Park, aber der suedliche Zipfel ist bewohnt. Wir kommen durch neuere Siedlungsgebiete mit grosszuegigen Haeusern und Grundstuecken, ein Teil davon auf kuenstlich angelegten Inseln. Vor gut fuenf Jahren sind Hans' Bekannte (er CH, sie AUS) nach Australien gezogen, um da den Ruhestand zu geniessen. Wir werden, obwohl ihnen unbekannt, herzlich begruesst und zu einem Drink ins Haus geladen. Sie leben unter Umstaenden, wie wir sie uns fuer uns auch vorstellen koennten: in einem schoenen grossen Haus in aeusserst gepflegter Umgebung von Banksia Beach, besitzen eine kleine Ferienwohnung im Wallis, in die sie immer im drei Monate im Jahr zum Skiurlaub fahren und haben daneben noch genuegend "Kleingeld", um geruhsam zu leben inkl. Mitgliedschaft im Golfclub und, wann immer Lust, Reisen in andere Gegenden und Laender. Der spaete Nachmittag verfliegt nur so und schliesslich finden wir uns mit ihnen am Abendessen, nachdem der Kurier drei grosse Pizzas angeliefert hat. Wir uebernachten direkt vor ihrer Haustuere im Camper und Fredy muss am naechsten Morgen den frisch gefilterten Kaffee zu ihnen ins Haus tragen zu einem gemeinsamen Fruehstueck.
In Bellaria fuellen wir unsern Kuehlschrank wieder auf. Entsprechend der gutsituierten Bewohner auf der Insel ist auch das Angebot in Bezug von Lebensmitteln ausgezeichnet. Wir essen auf einem Parkplatz am sandigen Passage-Ufer in Bongaree, bevor wir wieder landeinwaerts via die Peripherie von Caboolture auf der Rte 60 nach Beerburrum fahren. Die Glass House Mountains bestehen aus 16 bis zu 500 m hohen erodierten Vulkanresten, die aus satt gruener Umgebung herausragen. Vom Lookout ueberblickt man ebenfalls die weiten Nadelwaelder. Queenland's Waelder decken 85 % ihres Holzbedarfs. Einst in den fruehen 30iger Jahren angepflanzt, soll das Holz im Jahre 2020 geschlagen werden.
Wir bleiben im Hinterland der Sunshine Coast und fahren durch die Huegel rauf bis nach Montville, einem touristisch angehauchten Ort auf der Huegelkrete. Nambour tangieren wir nur am Rande. Nach wenigen Kilometern zurueck auf der A1 verlassen wir den Highway bereits wieder, diesmal auf Noosa zu.

Das Info-Center ist bei unserer Ankunft nach 17.ooh laengst geschlossen. Karten, GPS und die am Visitor Center aufgegabelte Broschuere sind sich uneins, ob direkt am Strand entlang eine fahrbare Route exisiert. Also lassen wir es draufankommen und setzen beim benachbarten Tewartin mit der Faehre auf das Gelaende des Great Sandy National Parks uebersetzen und fahren ueber die Esplanade noerdlich, bis schliesslich ein sandiger Weg direkt an die Beach fuehrt. Fahrspuren beweisen, dass man wirklich direkt dem Meer entlang fahren kann, nur sollte man wissen, wann Ebbe und Flut ist. Zum Glueck kommt noch ein einsames Fahrzeug aus der Gegenrichtung, dessen Fahrer uns empfiehlt, noch 1 ½ Std. zu warten, dann sei die Fahrt ueber die Sandbeach muehelos zu bewaeltigen. Es dunkelt aber rasch ein. Wir wollen kein Risiko eingehen und entscheiden uns, obwohl nur an speziell bezeichneten Plaetzen und erst noch nur mit vorherig eingeholter Bewilligung erlaubt, an Ort und Stelle zu campieren, damit wir morgen die Fahrt im Sonnenschein absolvieren und auch geniessen koennen.
Wir stehen frueh auf und erinnern uns, dass wir uns via Internet ueber die Gezeiten und Einsetzen von Flut und Ebbe vergewissern koennen. Dabei stellen wir fest, dass der gestrige gutgemeinte Rat sowieso verkehrt gewesen waere. Ohne Fruehstueck brechen wir sofort um 6.30h auf, da bereits um 7.49h wieder Hochstand der Flut sein wird. Die Info-Broschuere warnt vor dem Baden im Meer wegen Haien und ihrer Attacken oder vor allem ab Oktober vorhandenen brennenden Bluebottles Quallen.

Auf dem breiten Strandstreifen des Great Sandy National Parks fahren wir erst zaghaft direkt neben der bewachsenen Duene. Das Einsinken im weichen Sand und der Rollwiderstand sind aber so stark, dass wir auf die Laenge kein Durchkommen fuer moeglich halten. Nachdem uns ein oder zwei Fahrzeuge ueberholt oder passiert haben, die direkt am Wasser so selbstverstaendlich wie auf einer Autobahn dahinbrausen - im Uebrigen ist die maximale Geschwindigkeit mit Verkehrssignalen auf 80 km/h beschraenkt! - benuetzen wir deren Spur und steigern dadurch unsere Geschwindigkeit ebenfalls. Zeitweise lecken aber bereits Wasserzungen ueber fruehere Pneuabdruecke, so dass wir ausweichen - einmal davon ungeschickt in eine weiche Schicht, wo wir in Reichweite der Wellen stecken bleiben. Das bringt uns ins Schwitzen und Rotieren gleichermassen. Alle beide lassen wir gleichzeitig Luft aus den Reifen, wobei auf der rechten Camperseite das Meerwasser bereits unsere Fuss-Sohlen netzt. Von Wasser um und/oder im Camper haben wir seit Laos mehr als genug, und als Steigerung waere dies hier noch Salzwasser. Aber unsere Sorge ist umsonst. Mit nunmehr breiterer Auflageflaeche bringen wir es wieder vorwaerts auf sicheres Terrain.
Solange uns Duenen begleiten, ist Camping generell untersagt. Ab der Noosa/Cooloola Shire Boundary darf dann zu Fuss des nunmehr parallel zur Kueste liegenden bewaldeten Huegelzugs mit Permit uebernachtet werden. Da stehen immer wieder 4x4 Fahrzeuge, meist im Schatten der Buesche oder unter den Pandanus mit ihren dicken Luftwurzeln. Kings Bore Road ist sandig und so steil, dass sie nur als Zufahrt zum Strand benutzt werden kann. Wir muessen deshalb insgesamt 38 km zuruecklegen, die wir zu guter Letzt immer entspannter geniessen koennen, bevor wir nach dem Freshwater Creek ueber die Auffahrt aufs normale Festland zurueckfinden. Nun gewaertigen wir eine ganze andere Landschaft. Die Freshwater Road, eine schmale, tiefe Sandspur, die wirklich grosse Bodenfreiheit resp. 4x4WD erfordert, fuehrt uns durch herrlichen Urwald mit riesigen Red Gums, an lichteren Stellen zusaetzlich mit Palmen durchsetzt. Wir sind so fasziniert von dieser Vegetation, dass wir zwischendurch neben mit Luftwurzeln und Lianen umschlungenen Riesen eine halbe Stunde Pause einlegen.

Nach Erreichen der Bymien Picnic Area rollen wir ueber gefestigteren Weg und kommen schliesslich auf die Teerstrasse, die uns ueber die letzten 4 km nach Rainbow Beach bringt. Wider Erwarten ist dieser Ort wohl mit einer Anzahl Hotels, Laeden und Tankestelle zur Grundversorgung versehen, aber bescheidenen Ausmasses. Dafuer ist die Beach sagenhaft schoen. Ueber die Griffin Esplanade rollen wir wieder direkt ans Meer hinunter und schalten einen verlaengerten Mittags- und Badehalt ein.
Als Fortsetzung rollen wir durch riesige Kiefer-Plantations mit Nadelbaeumen in verschiedenen Alters-Stadien, vom neu beplanzten Abschnitten bis zu eben gerodeten Sektionen. Fuer ein kurzes Stueck nur nach Gympie benutzen wir den Bruce Highway Nr. 1 bis zur Einmuendung des Wide Bay Hwy. Wir haben die Lower Wonga im GPS eingegeben, und das Navigations-System bringt uns mitten durch Farmland mit nur gerade 300 m Abweichung zum Haus von Bryan und Val. Grosses Hallo, dass der Swiss Bloke, den sie vor Wochen in Pemberton getroffen haben, nun wirklich samt seiner Frau vorbeikommt. Leider muessen sie morgen ihren 4WD-Campinganhaenger nach Brisbane zur Reparatur bringen und zudem faehrt Bryan am Samstag mit Kollegen zum Fischen nach Fraser Island und muss noch einige Vorbereitungen dafuer treffen. Waehrend Fredy ihm dabei hilft, nimmt sich Val meiner an. Wir fuettern erst ihre Pferde und das Pony, setzen uns danach zu einem Kaffee in die Veranda. Als die Maenner ebenfalls erscheinen, werden rasch ein paar kuehle Getraenke eingepackt und wir im Landcruiser ueber ihre Farm geschaukelt. Ueber Stock und Stein, rauf und runter, mit vielen fachlichen Erklaerungen ueber Viehzucht, einheimische Pflanzen und Tiere, rumpeln wir ueber Wiesen und Haenge, durch Busch und Wald, bis mich der Ruecken schmerzt.
Typisch mobile Australier, verkauften sie vor zehn Jahren ihre erste Farm, auf der sie ihre beiden Kinder Peter und Gillie aufgezogen haben, und zogen in diese Gegend. Weitere fuenf Jahre harrten sie auf einer noch abgelegenen Anwesen aus, bevor sie verkauften und 2001 hier auf 250 ha Weideland ueber huegelige Gebiet verteilt landeten. Vom Queensland Staat haben sie nochmals mindestens soviel, meist aber Forrest Area, dazugeleast. Frueher hauptberuflich als Finanzierungs-Vermittler, erst bei der Common Wealth Bank, dann auf eigene Rechnung taetig, hat sich Bryan fruehpensioniert und fuehrt die Farm praktisch als Hobby-Farmer. Zur Zeit weiden gute 30 Rindviecher frei uebers ganze mit Kilometern Stacheldrahthag nur als aeussere Begrenzung eingezaeunte Gelaende. Diese hier uebliche Viehzucht ermoeglicht ihnen immer wieder 3-4 monatige Ferienreisen, entweder im Camper durch Australien oder nach Uebersee. Obwohl die Farm zwar einen kleinen Profit erwirtschaftet, koennte Bryan aber auf diese Art nicht seinen Lebensunterhalt damit verdienen. Beide geniessen sie eine eher chaotische Umgebung in und ums Haus und "sehen es nicht so eng" mit Ordnung und Arbeit. Die Baeume sind voller Voegel und kleinen Papageien wie Rainbow Lorikeets und dazwischen flattert mit seinen gestutzten Fluegeln Val' sprechender Gorella frei herum. Kaenguruhs durchstreifen ebenfalls, da sie nicht mehr vertrieben werden, das Gelaende. Die Sonne senkt sich bereits am huegeligen Horizont und verbreitet ihre abendliche Roete, bis wir schliesslich den Eagle Lookout, dessen Steilwand auch zum Klettern benutzt wird, erreichen. Da stossen wir auf Australien und die Schweiz an und geniessen die pure Natur und herrliche Stimmung. Mit Bryan und Val kommt keine Langweile auf . Bei Seefood und Salat zum Abendessen sitzen wir danach in lebhaften Diskussionen bis morgens um 01.30h am Tisch.
Nach dem Abschied von den herzlichen Bryan und Vale, die unendlich bedauern, dass wir es so ungluecklich getroffen haben und hoffen, dass wir es auf unsere Reise nochmals zu ihnen schaffen, gelangen wir ueber Kilkivan auf den Burnett Highway Nr. 17. Weniger gruen als die Kuestenregion erstrecken sich da Weiden und noch brache Felder, da hier der Regen erst im Sommer kommt. Rindvieh aller Gattungen weidet entlang der eher rumpligen Strasse. Gruen ist es nur, wenn ab und zu ein Creek oder Tuempel noch Wasser enthaelt oder wo die Luzerne-Felder kuenstlich bewaessert werden. Goomeri ist ein typischer laendlicher Ort mit einigen kleinen Geschaeften wie aus einem Film. Gayndah praesentiert sich mit als Citrus-Gebiet. Die ganze Luft ist geschwaengert vom betoerenden Duft der vielen bluehenden Orangen- und Mandarinen-Baeume.

Auf der Weiterfahrt entspanne ich im Wohnteil liegend meinen Ruecken, den ich nach dem vermehrten Fahren und vor allem nach dem Trip gestern mit den McMahons spuere, und nicke prompt ein, ohne etwas von Monto mitzubekommen. Am Donnerstag-Abend, 24.8., stehen wir auf der Coominglah Range Rest Area in waldigem Gebiet. Draussen ist es schwarz wie in einer Kuhhaut, erstens einmal weil gestern Neumond war, zweitens aber weil alle hier ebenfalls uebernachtenden Camper bereits Lichter geloescht und jetzt um 21.ooh schon in der Klappe sind.
Je weiter wir noerdlich kommen, desto trockener scheint die Gegend zu werden. Bis nach Biloea haben wir ziemlich Gegenwind. Hier werden die riesigen Felder immer oefters bewaessert. Das Getreide ist von nieder und gruen bis zu gelb und fast reif in verschiedensten Stadien.

Anschliessend liegen praktisch nur noch trockene Weiden entlang der Hauptstrasse. Abwechslung bietet sich in Mount Morgan, dessen im Offenabbau betriebenen Gold- und Kupferminen 1981 aufgegeben wurden. Im Ort selbst stehen noch viele guterhaltene Bauten aus dem spaeten 19. Jht. Mit einer Dampfeisenbahn koennte man sogar eine kleine Rundreise machen, doch wir beschraenken uns auf einen Besuch des schoen restaurierten alten Bahnhofs. Ueber Mittag picknicken wir am lokalen Stausee oben und haben verschiedenste Voegel und vor allem freche Kookaburrahl, von denen die Area nur so zu strotzden scheint, als Gesellschaft.
Im Laufe des Nachmittags erreichen wir schliesslich Rockhampton. Bei diesem zweiten Aufenthalt nehmen wir uns die Zeit, an der Quay Street direkt am Fitzroy River unten uns die ebenfalls noch teilweise erhaltenen aelteren Gebaeude anzusehen und bleiben dann direkt am Fluss auf einem Parkplatz fuer die Nacht stehen. Ich mache Bekanntschaft mit den beruehmt-beruechtigten Sandflies, die mich am Laptop plagen, waehrend Fredy mit dem Fahrrad eine Abendrunde dreht. Allerdings ist es nicht weit mehr mit Beantworten von Mails. Zuviele Teilnehmer scheinen heute Freitag-Abend im Netz zu haengen und ich falle immer wieder raus, weshalb ich es schliesslich aufgebe. Immerhin ist es uns gelungen, den Heimflug fuer November und den Rueckflug im Januar 2007 zu buchen. In einem Reisebuero hatten wir uns das angeblich billigste Ticket offerieren lassen. So informiert konnten wir beruhigt bei der Singapore Air on line eine noch guenstigere Variante online buchen.

Camper-Waesche heute - schliesslich befinden wir uns in zivilisierten Gegenden und es ist erst noch Wochenende. Danach stossen wir weiter nordwaerts vor. Die Landschaft ist langweilig, nichts als trockene Weiden zu beiden Seiten des Highways. Geplant ist, dass wir einen Campingplatz an der Kueste finden werden, dort Waesche besorgen und ich endlich den Rest unserer lange unbeantwortet gebliebenen Mails erledigen. Bei Clairview dann stoesst der Bruce Highway direkt ans Meer und wir sind zuversichtlich, das Gesuchte zu finden. Aber bei Ebbe bietet der steinige Kuestenstreifen einen enttaeuschenden Anblick. Etwa auf Hoehe von Carmila wird die Gegend gruener. Oefters sind die Creeks und Tuempel noch voll Wasser. Wir erreichen Sugar Cane Land - riesige Felder mit wogendem Zuckerrohr parallel mit bereits abgeernten Feldern und solche, die schon wieder neu bestellt werden. Wir passieren Sarina und stoppen suedlich von Mackay. Doch der von Lonely Planet empfohlene Campingplatz existiert nicht mehr. Zudem herrscht immer noch Ebbe, nur dass hier kein Gestein sondern erdiger Meeresgrund zum Vorschein kommt. Bucasia noerdlich von Mackay ist eine Enttaeuschung mehr - dieselbe Kueste und der Camping eine absolute Zumutung, eng vollgestopft und schaebig, so dass es uns nicht schwer faellt, weiterzufahren.
Bereits am Einnachten fahren wir quer durch die kleine Halbinsel zurueck auf den Bruce Highway und glauben uns in nur etwa 15km Entfernung von der Kueste wie im tiefen Hinterland. Die Strasse windet sich im letzten Abendlicht vor uns her, immer wieder begleitet oder ueberquert von den schmalen Schienenstraengen der Feldeisenbahnlinien fuer den Zuckerrohr-Transport. Die Luft zwischen den Feldern ist voller Muecken und Motten. Unsere Windschutzscheibe ist bald ganz bedeckt von den ungluecklichen Opfern. Dies erschwert das letzte Stueck der Fahrt und wir sind froh, nach den letzten Kilometern im Dunkeln Proserpine zu erreichen. An der Mainroad finden wir ein kleines Lokal und darin zum Nachtessen einen Seefood Basket zu bescheidenem Preis. Wir dislozieren etwa drei Mal, bis wir einen ruhigen Standplatz im Ort finden. Erst ist es die mitten im Dorf gelegene Zuckerrohr-Raffinerie mit ihrer Geraeuschkulisse, dann sind wir vor dem Woolworths wegen der vielen Lampen wie ausgestellt waehrend dahinter die Kuehl- und Lueftungsanlagen so rauschen, dass es selbst uns zu bunt wird. Beim Museum hat man mit solchen wie wir gerechnet und ein riesiges Camper-Verbot angebracht. Also parken wir neben einem abgestellten Roadtrain direkt ausserhalb des Orts am Bruce Highways, um dann - bereits im Bett - festzustellen, dass der ebenfalls parkierte Laster uns die Sicht auf die nahe Zuckerrohr-Eisenbahnlinie verdeckt hatte, auf welcher dann die ganze Nacht die Zuege Nachschub hinkarren.

Wir fahren vor dem Fruehstueck weiter und essen erst in Cannon Vale an der Esplanade am Meer. Dann erreichen wir ein lebhaftes Airlie Beach vor, dessen Ortsbay auch bei Ebbe noch gefuellt ist und einen fast mittelmeermaessigen Eindruck vermittelt. Im Reisebuero hoeren wir mit, dass ein Paar noch auf zwei andere Personen warten muss, damit der gut 1-stuendige Rundflug ueber die Whitsunday Inseln um 12.ooh durchgefuehrt wird. Da springen wir mal gerne ein und dislozieren dafuer zum nahen kleinen Flughafen. Iim Hochdecker Jahrgang 1951 erleben wir die schoene Kueste mit all den bewaldeten Inseln und ihren Straenden und kleinen Sandbuchten von oben.
Vorbei an Hayman Island, wo die teuersten Lodges liegen, fliegen wir raus bis zum Great Barrier Reef, wo der Pilot um das aus Korallen gebildete Herz mitten in der blauen Lagune kreist. Das Wasser da draussen ist klar und je nach Sonneneinfall und Tiefe blau- bis tuerkisfarben. Beim Hardy Reef touchiert der Flugi kurz das Wasser. Der Pilot startet dann durch, was eine weisse Gischt aufwirft bis auf Fensterhoehe aufwirft. Ueber der beruehmten Whitehaven Beach dreht er einen weiteren Kreis und im Anflug dahin sehen wir sogar Schildkroeten im Wasser schwimmen.

Dank diesem Ausflug ist uns klar geworden, dass uns die Badeausfluege wie sie ueberall angeboten werden auf Daydream, South Molle oder Longbeach Island nicht sehr faszinieren wuerden. Vielmehr wollen wir raus zum Barrier Reef und buchen deshalb einen Ausflug mit einem Schnell-Katamaran samt einer Uebernachtung auf der schwimmenden Reefworld Plattform am Rande des Atolls. Hoffen wir, dass die angesagte Wetterverschlechterung von Dienstag sich noch etwas verzoegert und wir das Schnorcheln geniessen koennen.
Der 8.ooh-Kat der SeaFantasie versieht von Shute Harbour aus auch gleichzeitig den Faehrdienst zwischen den Resort Inseln, weshalb wir am Sonntag, 27. August, erst auf Daydream Island anlegen, dann an South Mole vorbei nach Hamilton Island fahren, wo viel Volk zusteigt, dass ebenfalls raus ans Great Barrier Reef will. Vorbei an Hook's Island pfluegt das Boot aufs offene Meer hinaus.

Durch den sogenannten River erreicht es um 10.40h das Hardy Reef und dockt nach ruhiger Fahrt an der schwimmenden Plattform Reefworld an. 260 Passagiere hat es mitgebracht, aber wie sich bald herauskristalisiert, sind wir zwei die einzigen, die ueber Nacht hier bleiben werden. Unsere Betreuerin Heidi bietet uns deshalb eine bessere Kabine an als wir sie gebucht haben.
Es ist mehr als genug Ausruestung vorhanden, sei es fuer Taucher oder Snorkler wie wir. Stinger hat es zum Glueck noch keine. Erst ab Oktober, wenn das Wasser waermer ist, muss man mit ihnen rechnen. Wir tragen einen kurzen Wetsuit, so verbrennen wir weniger Ruecken oder Oberschenkel und halten es auch laenger im Wasser aus. In einem abgesteckten Gelaende am Reef entlang wimmelt es alsbald von Schnorchlern. Zwei Tauchboote mit Unterwasser-Fenstern stehen zur Verfuegung - jede halbe Stunde fahren sie abwechslungsweise auf zwei verschiedenen Routen mit den Interessierten am Reef entlang. Von einem Loch in der Reefworld-Plattform aus kann man einige grosse Gropers, die bis zu 3m lang und 600 kg schwer werden koennen, beobachten. Ein mehrheitlich kaltes Buffet wird am Mittag auf dem parallel verankerten Kat angerichtet. Wie schon waehrend der Fahrt ist Trinkwasser, Tee oder Kaffee frei erhaeltlich.
Um 14.30h ertoent dann ein Horn als Signal, dass der Kat zum Festland zurueckkehrt. Es stellt eine herrliche Ruhe sich ein. Der Wrasse Wally, den Heidi von Tauschplattform aus fuettert, laesst sich beim Schnappen der Koeder kurz streicheln.Wir schnorcheln nochmals eine Runde im Wasser dem Reef entlang, bevor wir uns in die Liegestuehle auf dem Sundeck oben werfen, wo wir den Apéro erhalten. Nach dem sonnigen Tag versinkt die Sonne mit herrlichen Farbenspiel im Wasser. Nach heisser Dusche werden wir zum Nachtessen gerufen und tafeln im Kerzenlicht auf dem hintern Mitteldeck - Kuerbissuppe, frischer gegrillter Meeresfisch mit Gemuese und Reis, Weisswein à la Discretion, und zum Nachtisch mit Aepfeln gefuellte Crêpe und Vanilleeis dazu. Schon nach wenige Runden Triominos sind wir reif - nicht nur fuer die Insel sondern fuers Bett.

Um 6.ooh erkundet Fredy das Wetter. Der Sonnenaufgang findet wenig spektakulaer hinter Wolken und ueber einem teilweise bei Ebbe aus dem Wasser ragenden Reef statt. Bis wir dann reichlich gefruehstueckt haben, hat sich Petrus besonnen und bietet uns doch wieder einen sonnigen Tag. Am Morgen goggeln wir allein, bevor erneut die Horde, heute allerdings nur 177 Personen, mit dem Kat anrauscht und treffen viel klareres Wasser und dank der Ruhe mehr Fische an. Wir haben uns zwei Liegestuehle auf dem Oberdeck reserviert und verbringen die Zeit mit Lesen, waehrend die Tagespassagiere sich ihrerseits im Wasser tummeln. Der Wind nimmt stetig zu bis zur Rueckfahrt, auf der das Boot dann merklich mehr schlingert. Zur Vorsicht werden in den geschlossenen Raeumen bereits die einschlaegigen Tueten verteilt. Ich lese auf dem obersten Deck ein spannendes Buch und merke deshalb gar nichts vom Auf und Ab, wohingegen Fredy sich zur Vermeidung vom Fischfuettern ein unteres Deck vorzieht. Der Camper wartet treu und unbelaestigt im Shute Harbour auf uns und bringt uns nach Airlie Beach zurueck, wo wir zum Abschluss des Ausflugs eine gute Pizza verzehren. Hinter Gebaeuden des neuen Shopping Centers bei Canon Vale wollen wir uebernachten, muessen aber auf Insistieren eines Polizisten wieder wegfahren und einen neuen Platz bei einer ausgedienten LKW-Waegestation suchen. Die Wegweisung begruendet hat er damit, dass aeltere Ladies wegen unserer ungewohnten Anwesenheit sich furchtbar erschrecken koennten, also ob diese um diese Nachtzeit nicht laengst ins Bett gehoerten!

Auf bekanntem Weg fahren wir zurueck nach Proserpine und von da wieder auf den Bruce Highway. Im seltsam verschlafenen Ort Bowen erhalten wir auf dem Coral Coast Caravan Park den letzten direkt am Meer gelegenen Standplatz. Waehrend ich die Tastatur bearbeite, widmet sich Fredy der Waesche und macht neben Konversation mit den vielen Senioren-Travellern verschiedene kleine Unterhaltsarbeiten. Unser Bett ist in der Mitte gebrochen und Fredy muss Rahmen und Latten um 180o drehen. Ich habe den meinen Zeitaufwand zu optimistisch eingeschaetzt und komme bei weitem nicht so weit, wie ich sollte. Deshalb verlaengern wir den Aufenthalt um einen Tag - allerdings enttaeuschenderweise bei stark bewoelktem Himmel, zunehmenden Wind und schliesslich sogar Regenschauern. Auch am Freitag, 1. September, zerreissen wir wieder keine grossen Stricke. Durch erneut Zuckerrohr-Land oder neu Mango-Plantagen haben wir uns Ayr genaehert.
Von da aus ist es nur noch ein Katzensprung bis nach Townsville mit seinen 150'000 Einwohnern. Wie ueblich fahren wir erst mal durchs Zentrum und steuern dann das Reef HQ an, ein grosses Reef Aquarium mit Plexiglas-Tunneln unter Korallen- und Raubfisch-Becken hindurch. In unzaehligen naturgetreuen Aquarien koennen wir was da kreucht und schwimmt bequem vom Trockenen aus uns ansehen und in einer speziellen Abteilung uns auch mit den unbekannten Exemplaren, die im Dunkeln der Meerestiefen leben, bekannt machen. Jede halbe Stunde finden interessante Vortraege mit Erklaerungen zu den verschiedensten Meeresbewohnern, deren Verhalten und Feinden statt. Um 15.ooh findet die grosse Fuetterung statt, deren Haeppchen auch die sonst dem Auge verborgen bleibenden Viecher wie Seemoraenen und Seeschlangen aus ihren Verstecken hervorlockt.
Im Anschluss daran fahren wir die sehr gepflegte "The Strand" ab und spazieren kurz durch die schoenen Wasserparks und Kinder-Spielplaetze und luchsen zu Magnetic Island hinueber. Wir suchen unsern Weg auf den Castle Hill. Aber ausgerechnet heute zieht Gewitterstimmung auf. Die dunklen Wolken verdecken fruehzeitig die Sonne und wir muessen uns mit der Sicht auf ein deshalb bereits im Schatten liegendes Townville und Umgebung zufrieden geben. Bis wir wieder zurueck in der City sind, ist es bereits so spaet, dass die Laeden in der Flinders Street schon geschlossen haben, so dass sich ein Spaziergang in der deshalb ausgestorbenen Fussgaenger-Zone eruebrigt. Wir besorgen einige Frischprodukte in einem Woolworth und verlassen auf kuerzestem Weg die Stadt. Fuer die Uebernachtung waehlen wir den 20 km auswaerts gelegenen Saunders Beach Park, einen der vielen Gratis-Uebernachungsplaetze, wie hier in Australien ueblich mit Grill, Tisch- und Baenken und natuerlich WCs ausgeruestet. Nur ein schmaler Wiesenstreifen trennt uns vom Meer und dem leeren, kilometerlangen Sandstrand. Die Bewoelkung verdichtet sich und schliesslich beginnt es zu tropfen. Wir liegen dann im Bett und das Wasser laeuft nur so an den Scheiben herunter bis wir merken, dass es gar nicht so stark schifft sondern im daneben liegenden Wiesenstueck die vorprogrammierte Sprinkleranlage automatisch zu spritzen angefangen hat.
Eigentlich ist es noch zu frueh fuer ausgiebige Regenfaelle, mit denen der Himmel droht. Wir kommen ungeschoren bis nach Ingham. Dieser Ort wurde im Cyclon von 1918 total zerstoert und vom nachfolgenden Wiederaufbau sollen laut Reisefuehrer noch viele alte Gebaeude erhalten sein. Wir finden aber nur ein komplettes Strassendorf. Wohl existieren noch einige wenige alten Fronten, die aber durch die Reklameschilder der Geschaefte fast bis zur Unkenntlichkeit verdeckt werden. Angefangen von wenigen Tropfen steigert sich der Regen auf der Weiterfahrt zu wahren vom Himmel fallenden Sintfluten. Die Temperatur sinkt von 25oC auf 20oC. Im Nu bilden sich links und rechts des Highways Baeche und Tuempel. Wenig spaeter stehen auch die Felder unter Wasser und auf der Strasse kommen uns Fluten entgegen. Vor Cardwell, direkt am Meer gelegen, stoppt der Regen und am Himmel sieht man einige blaue Flecken als falsche Versprechungen, denn wenig spaeter fahren wir erneut im Regen zwischen duesteren Zuckerrohr-Feldern hindurch. (Der Cairns Post vom Montag, 4.9.06 koennen wir spaeter entnehmen, dass am Sonntag der Bruce Hwy zwischen Ingham und Cardwell beim Cardwell Range wegen Erd- und Schlammrutschen geschlossen werden musste.)

Tully gilt als der naesseste Punkt von Australien und ist sicher auch einer der langweiligsten. Nicht, wie wir erst interpretiert haben, ist ein grosser Red Gum-Baum die Attraktion des Ortes sondern ein Gum Boot (Gummistiefel) ist das Symbol der Stadt. Das Wasser soll in Unwetterzeiten da und in den Strassen einen Meter hoch stehen.

In der ganzen Umgebung sind die Baeume zerrupft vom letzten Cyclone und an Haeusern und Unterstaenden sieht man heute noch beschaedigte oder gar ganz abgefegte Wellblech-Daecher. Die Bananen-Plantagen, die sich ab Innisfail mehren, haben ebenfalls gelitten und viele weisen fast nur junge Stauden auf. Aus Furcht vor Einschleppung von Schaedlingen oder Krankheiten werden von der Regierung keine Ersatzimporte an Bananen getaetigt, weshalb die wenigen zur Zeit in den Laeden angebotenen Fruechte bis zu AUD 17.99 pro Kilo kosten!
Eine Stunde spaeter als geschaetzt treffen wir in Cairns ein und begeben uns direkt zum Holiday Park, wo wir uns im voraus via mail und Telefon mit Pierre und Ineke verabredet und sie uns einen der knappen Standplaetze des nah am Zentrum gelegenen Campings reserviert haben. Sie empfangen uns mit grosser Freude und es gibt natuerlich viel zu erzaehlen, haben wir uns doch das letzte Mal Ende Juni im Karijini National Park gesehen. Bald dunkelt es und wir brechen auf einen Bummel zur Esplanade herunter auf, wo wir in einem RSL (Retired Service League) landen. Diese Institution wurde gegruendet, um finanzschwachen, aus dem Weltkrieg und dem Vietnam-Krieg heimkehrenden Veteranen unter die Arme zu greifen. Sie verdient ihr Geld mit Spielcasinos und Unterhaltungsshows und fuehrt am selben Ort Restaurants mit aeusserst guenstigen Preisen. Eigentlich sind es Clubs, weshalb wir uns als reine Formalitaet eintragen und als als Visitor registrieren lassen muessen. Wir finden da einen der letzten Vierertische, denn heute ist Samstag und viel Volk bereits am Essen. Ein Einmann-Musikant ist am Werk und, obwohl Durchschnittsalter von mind. 65 Jahren, wird anschliessend das Tanzbein geschwungen. Bis wir schliesslich wieder zurueck auf den Camping bummeln, hat der zwischendurch gefallene starke Regen zum Glueck wieder aufgehoert.
Auch heute Sonntag, 3.9., stark bewoelkter Himmel. Man ist keinen Moment sicher, wann der Himmel seine Schleusen oeffnen wird. Trotzdem unternehmen wir mit Pierre zusammen (Ineke zieht es vor, im Camper zu lesen und leiht mir dafuer ihr Fahrrad) eine Velotour. Erst strampeln wir zum Mangrove Boardwalk in der Naehe des Flughafens. Wir haben an die 25oC, wenn die Sonne sich mal durch die Wolken durchsetzt fast 30oC. Im Baumgewirr ist die Feuchtigkeit und Schwuele dann komplett. Es ist Ebbe und daher koennen wir die hohen Wurzeln der Mangroven, die sonst im Wasser stehen, wie auch den lehmigen Untergrund gut sehen. Immer wieder informieren Tafeln ueber die Eigenheiten von Pflanzen wie auch der darin lebenden Krabben, Krevetten, Schnecken und Fische, die sich erstaunlich an die wechselhaften Wasserverhaeltnisse anpassen koennen. Wir finden auch eine Erklaerung ueber das uns aufgefallene seltsame Geraeusch. Es wird nicht, wie wir vermuteten, durch das Holz des Steges, die Baeume oder die im Sumpf aufsteigenden Wasserblasen verursacht, sondern von den im Boden eingegrabenen Krevetten, die mit diesem "Plobben" warnen, dass dieses Erdloch schon besetzt ist.
Wir gelangen trocken in Zentrum zurueck und radeln ueber den Steg der Marina hinaus bis zu seinem Ende, wo eine Replica eines hollaendischen Segelschiffs aus dem 17. Jht. besichtigt werden kann. Danach brauchen wir erst mal eine Staerkung und landen in einem der vielen Strassencafés an der Esplanade. Kreuz und quer durch die Fussgaengerzone und die vielen Ladenstrasse kommen wir an mehreren historischen Haeusern vorbei.

Pierre auf dem Fahrrad ist ein Fall fuer sich. Uns straeuben sich alle Haare vor Schreck, wenn er unvermittelt wieder vom linken Strassenrand nach rechts abbiegt und herannahende Autos ausblockt. Auf den letzten 2 km zurueck zum Campingplatz werden wir dann zum Abschluss noch tuechtig verschifft. Heute kochen wir im Camper und essen gemeinsam unter unserer Sonnenstore, die fuer einmal den Regen uns abhaelt. Wir haben immer noch viel zu besprechen und Informationen auszutauschen. Das naechste Mal werden wir uns voraussichtlich erst wieder 2007 in Tasmanien treffen. Waehrend Fredy sich kurz vor Mitternacht ins Bett verzieht, nutze ich die noch die Gelegenheit und verbrauche die letzten Minuten des im Camppreis inbegriffenen Internet-Zugangs. Beide sind wir praktisch unbemerkt komplett verstochen worden von Sandflies und Moskitos.
Duboux fahren weiter und auch wir verlassen den Campingplatz. Wir suchen die oertliche Waeco-Vertretung auf und treffen sogar mal einen Fachmann an, der weiss was er tut. Es scheint, dass die Probleme und Stoerungen davon ruehren, dass der Kuehlschrank (seit Urzeiten) falsch angehaengt ist. Zur Sicherheit bleibt der Apparat noch ueber Nacht am Testgeraet.
Das Wetter hat sich eines Besseren besonnen, weshalb wir nochmals einen Bummel durch Cairns Ladenstrasse machen. Wie ueberall in den Ferienorten ist auch hier ein grosses Spiel-Casino vorhanden, das allerdings zu dieser Morgenzeit nur wenig besucht ist. Trotzdem hat es noch genuegend Spieler an den einarmigen Banditen, am Roulette-Tisch und bei Black Jack damit wir beobachten koennen, wie sauer verdiente Dollars in Jetons umgetauscht werden, ueber Kurz oder Lang der Stapel schwindet, bis schliesslich ein erneuter Griff ins Portemonnaie noetig wird.
Erst verlassen wir die Stadt und versuchen, in Holloway Beach an den Strand zu kommen. Es handelt sich um eines der typischen kleinen Beach-Orte mit einer Strasse entlang der See mit Strand fuer die Oeffentlichkeit (mit striktem Camping-Verbot) und vom Meer zurueckgesetzten Hotels und Wohnhaeusern. Es ist ja bereits ausser der Saison von Juni-August, und es laeuft wenig. Deshalb kehren wir mit dem Camper an die Esplanade von Cairns zurueck, wo - waehrend ich Sudoku loese - Fredy zur Erfrischung zur kuenstlichen Schwimm-Lagune trabt, die zur Erweiterung des touristischen Angebots angelegt wurde, da die Stadt ueber keinen akzeptablen Badestrand verfuegt. Wir realisieren schliesslich aufgrund eindeutiger Essgerueche, dass wir gerade vis-à-vis des Splash Seafood Restaurants stehen. Ich komme fuer heute ums Kochen herum und geniesse ein feines Gericht mit schwimmend gebackenem Bok Choy und Fisch-/Shrimps- mit Vermicelli-Nuedeli an Curry-Sauce. Wir uebernachten schliesslich in die Naehe des Flughafens nur wenige Hundert Meter ab der Sheridan Street "unauffaellig" auf einem grossen leeren Platz neben Occasionen eines Autohaendlers.
Nachdem wir nun den Kuehlschrank im Griff haben, streikt der Luftkompressor. Die letzte Nacht mussten wir das Bett hinunter- resp. fest-binden. Waehrend ich im Coles die Lebensmittel und in der Apotheke Gel und Antihistamin-Tabletten gegen des Beissen der Mozzi-Stiche besorge, baut Fredy den Kuehlschrank wieder ein und eruiert das Problem mit dem Kompressor. Zum Glueck muessen wir ihn nicht ersetzen sondern nur eine neue Buerste/Kohle dafuer besorgen, was uns im x-ten Anlauf und via Weiterleitung von einem Geschaeft zum andern gelingt.
Mittagshalt machen wir in Palm Grove, einem der kleinen Ferien-Resorts, wo Spas Trumpf sind. Mein Ausblick durch die Frontscheibe ist nicht mehr ganz unbeeintraechtigt: Der zuletzt eingefangene Hick an der Frontscheibe hat sich irgendwann im Laufe des Morgens in einen Sprung in voller Hoehe des Glases verwandelt. Es ist auch heute unbestaendiges Wetter mit viel Wind und das Wasser daher wenig einladend mit Sand durchsetzt. Weiter auf Route 44 fahren wir dem Meer entlang, einer viel wilderen Kueste als an der Gold Coast. Zwischen Abschnitten mit grossen Steinen und Felsen zeigen sich immer wieder sandige Buchten, die aber isoliert voneinander und zu klein fuer eine touristische Erschliessung sind.

Wir schwenken nach Port Douglas. Auch hier werden ganze Quartiere mit neuen Residenzen aus dem Boden gestampft. Das eigentliche Oertchen ist sehr gepflegt, hat eine lebhafte Ladenstrasse quer durch den Ort resp. ueber die Halbinsel. Obwohl jetzt am spaeten Nachmittag seine beruehmte Four Mile Beach bereits im Schatten liegt, nehmen wir ein Bad im Meer. Uebernachten wollen wir nicht auf Ortsgebiet, da die Chance gross ist, dass wir vertrieben werden. Auch Mossman bietet nichts Passendes, so dass wir etwas ausserhalb davon kurz vor Wonga Beach im Sichtschutz von Baeumen an einer kleinen Bucht stehen.
Da wir von Pierre und Ineke wissen, dass man in den National Parks in Queensland neustens vorher online oder telefonisch den Campsite buchen muessen, fahren wir erst nach Daintree Village rein. Aber es ist nichts auszurichten - die 13 13 04 des Australian Governments ist staendig besetzt. In einem nahen Booking Office erhalte ich die Telefonnummer des lokalen National Park Bueros von Mossman und die freundliche Lady bucht fuer mich online mit ihrem Computer Platz Nr. 3 an der Noah Beach. Jens, der daenische LKW-Chauffeur, den wir schon in Cairns getroffen haben - hier mit einem Mietwagen waehrend mehreren Wochen unterwegs - bringt uns auf den Gedanken, ebenfalls eine anderthalbstuendige Croc Tour auf dem Daintree River zu machen. Eigentlich versprechen wir uns nicht viel davon. Es zeigt sich, dass der Fahrer des Tourenboots den Fluss und vor allem seine Bewohner sehr gut kennt und weiss, wann sich welches Tier wo aufhaelt. So bekommen wir doch einige der Salzwasser-Krokodile zu Gesicht und im Uebrigen weiss er ueber Voegel und Pflanzen einiges zu berichten.
Mit einer Zugfaehre setzen wir anschliessend ueber den Daintree River. Zwischen Stuecken von National Park-Gelaende hat es immer wieder private und/oder bewohnte Landteile, auf denen dann die vielen Lodges stehen. Vom Waluwurriga/Alexandra Range Outlook Point koennen wir weit ueber die Muendung des Daintree Rivers hinaus an die suedliche Kueste bis nach Port Douglas sehen.

Am naechsten Stop Jindalba essen wir nicht nur zu Mittag sondern absolvieren einen beeindruckenden Boardwalk durch den satt gruenen Regenwald mit seinen vielen stattlichen mit Schmarotzer-Pflanzen und Wuergelianen bewachsen Baeumen. Besonders gefallen mir hier die Fan Palms mit ihren gespreizen, kreisfoermigen Blaettern. An der Thornton Beach wollen wir nicht nur die schoen breite Sandbeach bei Ebbe uns ansehen, sondern auch einen Kaffee trinken. Aber um 15.ooh ist bereits Feierabend im kleinen Café.
Am naechsten Stop, dem Boardwalk Marrdja angelangt, ist es um 16.3oh schon recht duester fuer den Spaziergang. Hier sehen wir den Uebergang von Regenwald zu Mangroven. Besonders auffaellig sind die vielen Formen von Farnen, deren Saemlinge sich in einiger Hoehe am Gastbaum niedergelassen und zu spriessen begonnen haben und wie grosse Nester scheinen.
Einmal liegt der Strand von Noah Beach schon im Schatten, doch wir tauchen noch kurz ins Meer zu einer Erfrischung ein - nicht ohne, dass wir uns bei den Einheimischen erkundigt haben, ob man das hier auch auch ungefaehrdet tun kann. Es ist schon ein schlechter Scherz, so herrliche Straende zu haben, die aber entweder von Krokodilen heimgesucht oder aber in der warmen Saison von November bis Maerz von Stingers (Quallen, die boese Verbrennungen hervorrufen) verseucht sind. Beim Fruehstueck am naechsten Morgen erscheint ein gut 1,5m langer Lizzard, spaziert gemuetlich zwischen uns unter dem Tisch durch und verschwindet, da seine immer wieder sondierende gespaltene Zunge nichts Essbares findet, gemaechlich wieder im Gebuesch. Wir sind so verbluefft, dass wir erst viel zu spaet zum Fotoapparat greifen.
Nach nur 5 km Fahrt sind wir an diesem Tag schon beim naechsten Etappenhalt. Unsere Entscheidung faellt zugunsten des gemuetlichen Cape Tribulation Camping aus. Auf einer Lichtung stehen in zwei Zirkeln entweder die Camper, die Strom benoetigen und wo wir Platz 6 waehlen, und im andern die Zelter. Lichtet sich jeweils der Camping am Morgen, so rollt am Abend wieder Ersatz auf den Platz. Neben privaten Vehikeln mit Wohnwagen oder Zelt-Anhaengern Britz-, Appollo-, Maui- oder Wicked Camper.
Der Sandstrand unter Palmen, allerdings nur bei Ebbe vorhanden, ist schoen wie im Film. Dafuer muss man dann weit draussen beim kleinen Riff baden, was uns an Mombasa erinnert. Fuer zwei Tage ist Relaxen angesagt. Mal nichts reparieren - bei Flut direkt vor der Haus- resp. Campertuere baden, lesen und ausruhen. Zu Fuss erkunden wir die Myall Beach und spazieren den Dubiji Boardwalk ab, was den Vorteil hat, dass wir im angenehmen Schatten verweilen koennen. Sollte sich der Himmel tagsueber kurz mal ueber den nahen Huegeln komplett bewoelken, so gewinnt doch immer wieder die Sonne die Oberhand und spaetestens beim Nachtessen haben wieder klaren Himmel, brauchen aber abends lange Hosen und Pulli, da es empfindlich kuehl und sehr feucht wird.

Beim Kulki Lookout am Ende der geteerten Strasse werfen wir am Samstag-Morgen dann nochmals ein Auge zurueck auf die schoene Kueste. Auf der Naturstrasse bis zum Emmagen Creek kann noch Hinz und Kunz fahren, ab da wird 4WD empfohlen. Die Creeks sind allerdings jetzt meist nur kleine Rinnsale, dafuer aber geht es staendig huegel-an und -ab, von Meereshoehe bis rauf auf 165 m auf kuerzester Distanz. Einige der steilen Stuecke haben eine kiesige Oberflaeche, ein paar wenige Problemstellen sind sogar geteert. Diejenigen jedoch mit ihrer roten Laterit-Erdschicht duerften in der Regenzeit ziemlich rutschig und ein Problem werden. Anfaenglich sieht man durch die Baeume hindurch noch ab und zu zum Meer hinaus. Dann befinden wir uns ganz unter Laubdaechern wie in gruenen Tunnels. Wir geniessen die Fahrt und nehmen's gemuetlich, werden einige Mal von sportlicheren Fahrern ueberholt und in Staubwolken gehuellt. Bereits ausserhalb des Daintree National Park ueberqueren wir den breiten Bloomfeld-River bei niedrigstem Wasserstand auf einem gemauerten Damm und fahren dann durch Wujal Wujal - ein mehrheitlich von Aborigines bewohnter Ort, was die Ansammlung diverser ausgemusterter und zutode gefahrenen Autoruinen rund um die einfachen Haeuser kund tun. Nach Bloomfield selbst, das man als Ortschaft kaum wahrnimmt, schlagen eine der letzten Abzweigungen ein und gelangen fuer die Mittagspausean die Weary Bay hinunter als einzige Benutzer des Day Use Park mit schoener, von Baeumen gesaeumter Sandstrasse dem Meer entlang und breitem unberuehrten Sandstreifen am Ufer.
Den einsamen Cedar Bay National Park bemerken wir auf der Durchfahrt nur aufgrund der Anzeigetafeln. Wir folgen danach einem Flusslauf mit riesigen Steinbrocken darin, dann aendert sich die Gegend ueber eine kurze Distanz um Rossville herum. Ploetzlich umgeben uns saftige gruene Weiden, die aber schon bald wieder verschwinden. Bei Helenvale sind es nur mal wieder duerre gelbliche Bueschel zu beiden Seiten. Auffallend ist der Black Mountain National Park. Die vielen Granitsteine an den Berghaengen stammen aus einem Ausbruch von Magma vor 260 Mio. Jahren und sind bar jeglichen Bewuchses. Eine spezielle Algenschicht verursacht die schwarze Faerbung der Oberflaeche.
Auf Teer bringen wir die letzten 28 km hinter uns und erreichen am Samstag, 9. September, Cooktown. Der 2'000-Seelen-Ort ist benannt nach dem Entdecker James Cook, der 1770 mit seiner "HM Bark Endeavour" hier gezwungenermassen einen Zwischenhalt zur Schiffsreparatur einlegte, nachdem sie am Barrier Reef aufgrund gelaufen war. Der Palmer River Gold Rush Ende des 19. Jht. brachte die Stadt zum Aufbluehen als Versorgungshafen zu den Goldfeldern. Ende 1875 hielten sich neben den 3'-4'000 staendigen Einwohnern an die 15'000 Miners, davon 10'000 Chinesen, in der Umgebung auf. Gleichzeitig brachte die Entdeckung des Flussgoldes aber auch Unruhen und schwere Kaempfe zwischen den Europaern und den bisherigen Landbesitzern, den Aborigines, auf dem nahen Battle Camp.

Ein Muss ist die Fahrt auf den von einem markanten weissroten Leuchtturm gekroenten Castle Hill. Ein herrliches 360oC-Panorama breitet sich vor uns aus, angefangen von den umliegenden mit gruenem Regenwald bestandenen Huegeln, dem locker besiedelten Cooktown, seinem geschuetzten Hafen, dem Endeavour River mit seinen hellen Sandstreifen bis hinaus auf die blaue Coral Sea mit dem nun bei Flut fast unsichtbaren Great Barrier Reef.
Wir besuchen das James Cook Museum im 1889 erbauten ehemaligen Convent, machen einen kurzen Abstecher in Nature's Powerhouse - den schattigen Botanischen Garten, zwar schon 1878 eroeffnet, spaeter aber schwer vernachlaessigt und erst 1980 wieder auf praesentablen Stand gebracht. Im Lion's und Bicentennial Park stehen verschiedene Denkmaeler, unter anderen auch eine James Cook Bronze-Statue. Wir durchfahren den friedfertigen Ort kreuz und quer und bestaunen einige seiner alten Gebaeude, dominiert von der 1891 erbauten Queensland National Bank in der Charlotte Street, durch die May Street am Old Cooktown Hospital aus 1879 vorbei, das bis 1986 im selben Gebaeude in Betrieb war, beobachten die Einheimischen in ihren leuchtenden weissen Kleidung beim Spiel im Cooktown Bowls Club, genehmigen uns einen Cappuccino im Sovereign Hotel, kaufen Brot und realisieren, dass an der Finch Bay kein angenehmer Standplatz vorhanden ist. Wir landen auf dem Peninsula Caravan Park, einem sehr gemuetlicher Camping mit - wie so oft - blitzblanken Toiletten und Duschen. Wir stehen auf einer grossen Lichtung mit nur vereinzelten Baeumen. Am Abend und am Morgen frueh spaziert Federvieh vorbei und sucht Brosamen um unser Auto herum. Ihm folgen zwei Kaenguruhs, von denen eines sich zwar nicht streicheln laesst, aber ungeniert hartes Brot aus der Hand akzeptiert und manierlich frisst.
     
Weitere Fotos: siehe
Galerie / Australien / Queensland - Nr. 2267-3443

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