Das Oasis Guesthouse in Ulan
Bator/Ulaan Bataar ist gut organisiert. Wir geniessen
nach über zwei Monaten alleine unterwegs während drei
Tagen nicht nur die gebotenen Annehmlichkeiten sondern
vor allem die Gesellschaft anderer Reisender. An Gästen
herrscht ein ständiges Kommen und Gehen vielfach
Touristen, die die erste Nacht hier verbringen und dann
von einer Reiseagentur für vorgebuchte Rundreisen oder
Reit-Treks abgeholt werden. Zur Zeit geht's rund im Oasis
fünf Camper sind wir und etwa 10 Motorradfahrer
(einer mit Seitenwagen) und 9 Nationalitäten (NL, F, D,
CH, I, E, RUS, CA, NZ). An allen Ecken und Enden oder
gemeinsam Essen im kleinen Restaurant werden
tiefschürfende Gespräche - Top-Thema Reisen natürlich
geführt
Vieles basiert auf Selbstbedienung. Die Wäsche wird
einem abgenommen, in die Maschine gesteckt und einem dann
zum draussen Selbstaufhängen wieder ausgehändigt. Genau
darin liegt die Krux zweimal nehmen wir an unserem
Waschtag unsere "Hudeln" wieder ab wegen
Regenschauern. Zum Schluss montiert Fredy unsere
Wäscheleine im Camper und nimmt sich dann auch gerade
der endlich trockenen Sachen an. |
Ulan Bator ist berüchtigt für seine
Staus. Entsprechend lang brauchen wir für die 17km raus
zum Chinggis Khan Flughafen, um bei der Immigration unser
Visum für 14Tg. verlängern zu lassen. Haben wir einmal
all die vorgeschriebenen Papiere dafür zusammen (Pass,
Foto, Kopie von Pass und bisherigem Visum,
Antragsformular samt schriftliche Begründung und vor
allem vorab bei der Bank im selben Gebäude seine Gebühr
einbezahlt) wird unserem Begehren ohne weitere Wartefrist
entsprochen. Allerdings gilt das Zollpapier fürs Auto
immer noch nur bis zum ursprünglichen Ausreisedatum vom
13.7., denn niemand konnte uns beim Amt Auskunft geben,
ob und wo man das erstreckt.
Für die Rückfahrt wählen wir eine unpopuläre Strasse
quer durch industrielle Gebiete die Stadt, die nur
minimal verstopft ist dafür entbehrt sie fast
jeglichen Teers und ist zum Teil wegen der vorgängigen
Regenfälle geflutet. Unser anderes Anliegen zu
erledigen, einen einzelnen, gleichen Ersatz-Pneu zu
finden, ist unmöglich. Fredy klappert einige Händler im
riesigen Autoersatzteil-Markt, der direkt aus Containern
heraus abgewickelt wird, ab. Aber hier werden Reifen
grundsätzlich im Set zu 4 Stück oder im Glücksfall
auch mal 2 Stück zusammen verkauft. Aber unser Typ Pneu
ist jedoch nicht mal gebraucht erhältlich. |
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In der Mongolei wird heute, Mittwoch,
26.6. (und morgen) gewählt. Um das Resultat nicht zu
verfälschen, darf in diesen zwei Tagen kein Alkohol
ausgeschenkt werden. Bus Nr. 27 (MNT 400.-/knapp CHF 0.30
pro Kopf) in die Innenstadt kommt mangels Verkehr
unerwartet flott voran. Am Sükhbaatar Platz stehen wir
dann fast alleine vor dem Chinggis Khaan Monument und dem
beeindruckenden Regierungs- und Parlaments-Gebäude. Die
grossen Geschäfte und Warenhäuser bleiben heute
geschlossen, die kleinen Läden öffnen erst gegen
Mittag. Wir spazieren zum Areal des Gandan-Klosters mit
seinen Gebäuden, Tempeln und Gebetsmühlen. Das Gelände
ist Heimat unzähliger Tauben, da sie ständig von den
Besuchern gefüttert werden. Die grösste Attraktion für
Touristen befindet sich im weissen Migjid Janraisig Süm:
Die Wände innen sind mit Hunderten von kleinen Figuren
von Ayush, dem Buddha für langes Leben, in Vitrinen
geschmückt. Mittelpunkt jedoch ist die 26m hohe
vergoldete Kupfer-Statue Migjid Janraisig. Die
buddhistische Gemeinde musste 1990 tief in die Tasche
greifen, um eine Kopie dieser Figur zu finanzieren, da
das Original 1937 bei den sowjetischen
Säuberungsaktionen nach Moskau geschafft und
eingeschmolzen wurde. Inzwischen besteht ein neues,
kostspieligeres Projekt. Man möchte mit Spenden eine 54m
hohe Statue, höher als der Cristo vom Corcovado oder der
Freiheitsstatue von N.Y., bis ca. 2015 realisieren. Die
goldenen, grossen Füsse davon kann man schon mal
bewundern.
Mittagessen findet in Wendy's Bakery bei feinem Kaffee
und Kuchen statt. Am Morgen mit Windjacken und sogar
Knirps gestärtet, haben wir diese mittlerweile
überflüssig gewordene Ausrüstung im Rucksack verstaut
und geniessen nach einer Wetterbesserung den wärmenden
Sonnenschein. |
So Banalitäten wie Bargeld besorgen
(hier nur mit VISA möglich), die aufgelaufene Rechnung
im Oasis begleichen, sich von Allen verabschieden und
Lebensmittel einkaufen beschäftigen uns am
Donnerstag-Morgen. Erst um 10.30h verlassen wir am
Donnerstag das Guesthouse. Tsonjin Boldog zwischen
Nalaikh und Erdene heisst unser erstes Ziel. Hier
steht in der hügeligen grünen Landschaft, am Ort wo der
grosse Chingghis-Khaan angeblich einst seine goldene
Peitsche fand, zu seinen Ehren ein beeindruckendes 40m
hohes Monument. In glänzendem Edelstahl verewigt sitzt
der grosse Feldherr mit grimmigem Gesicht auf seinem
Pferd. Für 7000.- MNT pro Person darf man das Museum
besuchen, den Film über den Bau dieses von privaten
Quellen finanzierten Statue sowie den Lift benutzen um
vom Pferdekopf aus die Gegend zu überblicken. Hier oben
treffen wir Nina mit ihrer 83-jährigen Mutter Badma, die
sich nur mir (und nicht von den inzwischen ebenfalls hier
angekommenen Bikern aus dem Oasis) fotografieren lässt.
Ganz gerührt nimmt sie später beim Camper die rasch
ausgedruckten Farbfotos entgegen. Mit Nina und ihrem Mann
Sergej können wir uns in einem Sprachgemisch
einigermassen verständigen und erhalten eine Einladung,
sie zuhause in Ulan Ude zu besuchen. |
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Auf einem nahen Hügel halten wir über
Mittag und haben einen schönen Blick auf dieses
monstruöse Denkmal. Die hier weidenden Pferde halten
gebührend Distanz zu uns. Ihr Besitzer, der kurz nach
unserem Stoppen auf seinem Motorrad angefahren kommt, hat
weniger Berührungsängste, so dass wir ihm ebenfalls ein
Sandwich spendieren.
Etwa 60km rollen wir auf der gut geteerten A301
südwärts, bevor wir uns dann ab Bayan quer
durchs Land nach Bayansaggan auf Pisten
durchschlagen. Nicht immer sind Fredy uns ich uns einig
in der Interpretation des GPS und der Wahl der Pisten.
Nach Möglichkeit fahren wir immer etwa 200m versetzt
neben der vorgewählten Route, wobei ich mich als
vorsichtige Natur am wohlsten fühle. Vertun wir uns, da
bei den Weggabelungen oft erst nicht ersichtlich ist, in
welche Richtung die Spur schliesslich verläuft,
wäre Fredy durchaus für offroad Abkürzungen zu haben
während ich lieber zu dem Punkt zurückkrebse, wo wir
uns in der Abzweigung geirrt haben. bei einem
farbenprächtigen Sonnenuntergang mit einer Pferdeherde
um unsern Camper stehen wir abends in der Steppe zum
Uebernachten. |
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Den ganzen Morgen fahren wir nur nach
Karte und verwenden das GPS nur noch wie ein Kompass.
Unzählige Fahrspuren, meist weich auf sandigem und
laterit-ähnlichem Grund, führen uns immer weiter
südwestlich erst durch Steppe und jetzt zum Glück
trockene Feuchtgebiete. Ab und zu wählen wir an einer
Abzweigung die falsche Spur und müssen die Richtung bei
der nächsten Einmündung wieder korrigieren. Wo Wasser
vorhanden oder aus dem Boden pump-bar, da hat es Vieh und
in näherer Umgebung davon auch Jurten. Wir stoppen
unterwegs, wo die Männer mit ihren Pferden beschäftigt
sind. Die Tiere sind an einer zwischen zwei Pfosten
gespannten Laufleinen bei den Jurten angebunden und
werden von den Knaben immer zu zwei herumgeführt. Wir
erfahren, dass die 14 Tiere, mehrheitlich Hengste, am
Naadam Fest in Einsatz kommen sollen. Unsere
ausgedruckten Fotos erfreuen Jung und Alt und sie opfern
sogar eine Aufnahme, um sie uns mit ihren Unterschriften
als Souvenir mitzugeben. Es kreuzt uns kein Fahrzeug. Wir
begegnen höchstens mal einem Motorrad, dessen Fahrer
ausgerückt ist um zu weit gewanderte Viehherden modern
motorisiert statt wie früher beritten wieder in die
Nähe seiner Jurte zu treiben. Dreimal schrecken wir
einzelne Mongolei-Gazellen auf, die sich in Riesensätzen
in Sicherheit bringen. |
Kurz vor Mittag dann stossen wir auf die
südlich verlaufende Hauptverbindung A201und müssen
enttäuscht zur Kenntnis nehmen, dass unsere Morgenroute
trotz nicht kontrollierbarem Verlauf ein Schleck war im
Gegensatz zu dem, was uns nun erwartet. Wir machen
Mittagshalt an einem Tümpel, in dessen Schlamm und
trüben Lachen sich Dutzende von Kamelen suhlen, und
stärken uns, für das, was noch auf uns zukommt. Es wird
an einem neuen Trassee, das wir abschnittweise immer mal
wieder auch benützten, gearbeitet. Hauptsächlich fahren
wir jedoch wie alle andern Vehikel, die man weit voraus
schon an ihren Staubfahnen erkennt, auf einer der vielen
parallelen scheusslichen Pisten. Wir können von Glück
reden und verdanken es den 20km tadelloser Teerstrasse
vor Mandalgovi, dass wir den Tagesschnitt von
35km/h überhaupt halten können. Nun stehen wir etwa 8km
südlich dieser Ortschaft in der Steppe und hoffen, dass
die nächsten 300km Pistenkilometer südlich es gut mit
unserem gebeutelten Camper meinen. |
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Ein weiterer Fahr-Tag heutfe, 29.6.
Gelegentlich Kamele, Ziegen oder Schafe, Strom-Masten,
Regentropfen und natürlich Piste in allen Variationen.
Nach Mittag regnete es kurz, aber schon genug, dass die
laterit-erdigen Etappen leicht glitschig wurden. Fredy
schafft 300km in 8 ½ Std. Dalandzadgad empfängt
uns mit Sonnenschein, hat 20'000 Einwohner und die
typisch eingezäunten Grundstücken, hier aber mit mehr
Jurten als Häusern darin. Gesehen haben wir einige
Hotels, auf Anhieb gefunden nur einen kleinen
Lebensmittel-Laden, haben aber nicht weiter gesucht. In
der Ortsmitte stossen wir auf den Dorfplatz mit geteertem
Grund, in der Mitte einen Brunnen mit vier sich
aufbäumenden Pferden, Kinder-Spielanlagen, heute
Samstag-Abend einiges Volk und für uns von Vorteil auf
dem Parkplatz davor mal wieder auf Wifi-Verbindung über
das ITC-Netz. Ein heimwehkranker Taiwanese, der
geschäftlich in der Mongolei weilt und den Behörden
seine importierten Bäume verkauft, füllt uns mit seinem
Schlauch den Wassertank und möchte uns fast nicht mehr
gehen lassen. |
Hatte ich mir beim Reinfahren in die
Stadt durch unglaublich zerwühltes lehmiges Terrain,
heute zum Glück trocken, noch überlegt, dass es gar
nicht einfach wäre, den richtigen Startpunkt in den
Norden darin zu finden, so schaffen wir es im Gegenzug
nicht, aus der Stadt nach Westen zu kommen sondern landen
in einer Sackgasse mit Zäunen auf beiden Seiten am
Flughafen. Es stellt sich heraus, dass neu südlich des
Ortes eine neue Strasse im Bau ist, über die man nun zum
Yolyn Am hinaus kommt. Ein freundliche Mongole zieht es
vor, statt lange Erklärungen abzugeben, so weit uns in
die richtige Richtung vorauszufahren, dass wir fast
denken, er führt uns gerade den ganzen Weg bis ans Ziel.
Schliesslich drückt er uns noch eine Wegskizze in die
Hand und freut sich über unser Schweizer Taschenmesser
als Entgelt. Wir hingegen schlagen spät unser Nachtlager
westlich der Stadt auf dem weiten Feld auf. |
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Eigentlich wäre mir heute ein
Ausschlafen gewährt gewesen, aber mit Fredy unter dem
Auto, der an den gerissenen Halterungen vom vorderen
Auspuff und dem Zusatzhorn herum-laboriert und die losen
oder gar fehlenden Schrauben am Lenkgetriebe wieder
optimiert, (was nicht ohne missmutige Aeusserungen vor
sich geht) kann ich mich schlecht noch faul im Bett
herumwälzen und entspannen. Nach dem Brunch kommen wir
nach Mittag erst vom Platz und steuern die Geierschlucht Yolin
Am an. Erstaunlich viele Touristen haben die holprige
Anfahrt in diesen Teil des Nationalpark Gurvan Saikhan
auf sich genommen. Wir lungern am offiziellen Eingang
herum, aber niemand ist zu sehen oder zuständig, uns die
Eintrittsgebühr abzuknöpfen. Nach weiteren 10km parken
wir den Camper an der bezeichneten Stelle und machen uns
auf, die versprochenen Schnee- oder Eisresten in der
immer enger werdenden Schlucht zu finden. Eine Stunde
lang marschieren wir vom Ausgangspunkt von 2'289m stetig
hinunter einem kleinen Bach entlang, müssen uns leztlich
mit einem kleinen schmutzigen Schneefleck zufrieden
geben. Die Geier, welcher der Schlucht den Namen
verliehen haben, kreisen in unanständig weiter Ferne
über den Felsen. |
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Wer westwärts reist kann eine
Alternative zur Hinreise, die Dugany Am wählen.
Bei Ansicht der steilen, kahlgefahrenen Zufahrt einem
Schräghang entlang zum kleinen Pass fällt mir fast
das Herz in die Hosen und ich vergesse ganz, diesen
meinen Schreck auch fotografisch festzuhalten zu
sehr bin ich damit beschäftigt, mich selbst im Auto
festzuklammern. Wir sind somit über eine Wasserscheide
gekommen und fahren nun durch ein malerisches Tal,
vielfach direkt im Wasserlauf, westwärts. Aber kurz vor
dem Ausgang aus diesem Canyon kriegt dann auch Fredy
weiche Knie, denn wir stehen an der Schlüsselstelle, der
im Reiseführer nebenbei erwähnten gerade mal
jeep-breiten Passage. Gezackte Felsen links und
rechts offerieren einen minimalen Durchlass, den wir
entweder meistern oder die ganzen Kilometer über den
schrecklichen Pass zurückfahren müssen. In
Millimeter-Arbeit bringt Fredy unser Gefährt durch die
Enge, während ich im Bachlauf ständig im Wasser ums
Auto rotiere, um auf allen Seiten wie an einer Schleuse
über die noch zur Verfügung stehenden Zentimeter zu
rapportieren (- wie ich das liebe bei meinem schlechten
Einschätzungsvermögen!). Mit einem Brett als Schutz
für die Pneus vor den scharfen Felsen quetscht sich der
Iveco schliesslich durch. Die Schäden halten sich in
Grenzen, eine etwas aufgerissene Ecke oben hinten rechts,
Kratzer an der Stosstange vorne rechts und dem
Luftfilter-Gehäuse sowie eine Kratzspur am
Frischwasser-Tank links. Noch selten war ich so
begeistert von einem sich öffnenden, heller werdenden
Tal und dem anschliessend Uebergang in die weite Ebene
wie heute Abend! Wir feiern die Bezwingung dieser
Schlucht mit einem feinen Steak vom Grill und zum
Nachtisch frischer Ananas. |
Wir haben ja bereits Uebung, aufs
Geratewohl über Pisten einen bestimmten Ort anzufahren.
Uns erschreckt allerdings kurz nach Aufbruch ein Knall
und Fall die Halterung unseres Propan-Gastanks ist
gebrochen und das rote Teil liegt am Boden zwischen den
Rädern. Wir haben aber Glück im Unglück weiter
wurde nichts beschädigt und Fredy kann ihn provisorisch
mit einem Spann-Set hochbinden. Nur stellt er dabei
fest, dass der hintere Querträger zwischen den
Chassis-Holmen gerissen ist.
Die Fahrer der verschiedensten Touristen-Transporter
wären eigentlich die besten Auskunftsquellen, sind aber
absolut nicht kooperativ. So erhalten wir an der
Tankstelle in Bayandalai die Auskunft, dass es in
diesem Ort keine Werkstatt oder Schweissmöglichkeit
gebe. Aber ein freundlicher Einwohner diskutiert mit
einem Bekannten und dieser fährt mit uns mit zu einem
der vielen Privatareale, wo bald ein Schweisser am Werk
ist, von dem Fredy allerdings sagt, dass er kein
Weltmeister in seinem Fach sei. Im ersten Moment
erscheint der ihm entrichtete Betrag von MNT 17'500.- um
unsere Bruchstellen zu verstärken inkl.
Lotsendienst günstig. In Anbetracht dessen, dass die
reparierte Stelle am späten Nachmittag bereits wieder
mit einem erneuten Knall reisst, zu teuer. |
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Wir fahren durch die landschaftlich
wunderschöne Gegend entlang des Gurvan Saykan
Gebirges und erreichen auf qualitativ wechselhafter
Piste den grösseren Teil des gleichnamigen Nationalpark.
Die Jurten am Wegrand haben sich dauerhafter eingerichtet
und aufgrund der Viehstallungen und des gesammelten
Kuhdungs zum Einfeuern, sei es Kochen oder Heizen, nehmen
wir an, dass sie ganzjährig bewohnt sind. Zu unserer
Linken zeigen sich die ersten kleinen Dünen. Deshalb
queren wir für unsern Uebernachtungs-Platz die Ebene und
stechen auf einen der mit Büscheln bewachsenen
Sandhügel hinauf. 4x4-Antrieb und kurz vor dem
Einparken, weil ich zu nah an die im Abend-Licht schön
gezeichneten Dünen mit dem wandernden Sand und der
dekorativen Zeichnung durch den Wind will, auch noch die
Schaufel zum Missmut des genervten Fahrers werden kurz
vor dem Abendessen nötig. |
Rumplige Piste ist uns beschieden und
eine Strecke durch ein mehrheitlich sandiges Bachbett.
Wir kommen nur gemächlich voran. Den Stand unseres
Frischwasser-Tanks, dessen Anzeige immer mal wieder
spinnt, haben wir nicht genau überwacht und sind in
Bayandalai grossartig am Wasserhahn vorbeigefahren. Die
im Gurvan National Park markierten Dörfer sind für uns
nicht auszumachen. Im grossen Discovery Ger herrscht
soviel Trubel, da eben Gäste-Wechsel, dass wir da nicht
stören wollen. Deshalb stoppen wir bei einer
Jurten-Gruppe, in deren Schatten gerade ein paar
Frenchies sich von der Hitze erholen, und kaufen
stattdessen dem Eigentümern kostbare vier Giesskannen
voll Wasser ab. Das gibt uns die Freiheit, die kleine
Zusatzroute durch das Feuchtgebiet zu nehmen und zu
Füssen der mehr als 300m hohen Dünen zu des Khongoryn
Els zu bleiben. Am Nachmittag haben wir über 35°C,
weshalb Fredy wohlweislich seine Dünenbegehung auf den
frühen Abend verlegt. Wir geniessen die Ruhe und haben
kaum Flugobjekte, obwohl wir inmitten von
erst Kamelen, dann Rindviechern und zuletzt einer
Pferdeherde stehen, die seelenruhig um uns herum futtern
und für Wasser durch die Wassertümpel des benachbarten
Wiesen-/Schilfgürtel stapfen. |
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Mittwoch, 3.7. - Bei bedecktem Himmel
trennen wir uns von der Düne und wählen die direkte
Route nach Nordosten vorbei an ein paar grossen
Touristen-Camps sowie Gruppen von Jurten, in denen
bescheidenere Unterkünfte angeboten werden. Wir
überqueren die Ausläufer des Gurvan Saykhan
Gebirges und erreichen beim wunderlich mit verschiedenen
Hörner geschmückten Ovoo fast 2'000m ü.M. Bis dahin
hatten wir die Fahrt genossen trotz einiger Regentropfen.
Je weiter wir aber in die anschliessende Steppe
hineinkamen, desto schlimmer wird einmal mehr die Piste.
Wohl brausten einige der Touri-Vehikel zackig an uns
vorbei, aber bei dem unregelmässigen Wellblech und den
vielen Querrinnen verhindert das Gewicht des Iveco
jegliches Tempo über 25km/h. Wir befinden uns hier auf
der populärsten Route der landschaftlichen
Sehenswürdigkeiten und noch nie haben wir vor der Yorin
Am und dem Khongoryn Els so viele ausländische Besucher
angetroffen. Selbst Rotel-Tours steht plötzlich vor uns
am Wegrand einer Piste. |
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Bulgan ist der übliche
Versorgungs-Kreuzpunkt. Wir kaufen eine Füllung herrlich
kühles klares Wasser (für 1000.- MNT) und für den
100-fachen Betrag Diesel. Die paar kleinen Läden führen
ein praktisch identisches Angebot. Wir decken uns mit
Brot und Milch ein und finden sogar ein paar Bananen zu
kaufen. 25km östlich davon liegt unser Tagesziel, die
"flaming" oder roten Cliffs von Bayanzag.
Je tiefer die Sonne sinkt, desto röter werden die
zerklüfteten Laterit-Formationen. Wir klettern über 1
½ Std. darin herum und lassen uns dann vis-à-vis des
Aussichtspunkts am westlichen Abbruch nieder, von wo aus
wir die ganze Pracht im Panorama geniessen können. |
Auf in den Norden! Die Piste, abgesehen
von einem zerwühlten Bahcbett mit eingetrockneten
Kampfspuren zwischen den Saxaul-Büschen, ist ruppig.
Fredy muss wegen der an der Halterung des Lenkgetriebes
abgebrochenen Schraube eine Fixierung mit einem SpannSet
anbringen, um weiterem Schaden vorzubeugen. Bereits um
10.30h haben wir wieder 30°C und kaum Wind. Mandal
Ovoo lassen wir rechts liegen. Nach dem Mittagshalt
zweigen wir nordöstlich von der bisherigen Piste ab und
steuern auf Erdenedalai zu. Aber dieser Ort will verdient
sein. Einige schlechte Wellblech-Stücke lassen uns
fürchten, dass der Camper trotz minimaler
Geschwindigkeit auseinander fallen könnte. 6 ½ Stunden
Fahrt resultieren in 225 km, also einem bescheidenen
Schnitt von nicht mal 35 km/h. Kurz vor dem Abendhalt
verdrückt sich die Sonne. Aber nur einige Tropfen
befeuchten die Windschutz-Scheibe, dafür haben wir kurz
vor dem Eindunkeln einen schönen Regenbogen vor unserer
"Haus"-Türe und einen herrlich geflammten
roten Himmel. |
|
Erste Amtshandlung nach dem Frühstück
am Freitag: Fredy muss den verdrehten Auspuff-Topf wieder
richten und befestigen. Nach 20km Fahrt erreichen wir den
kleinen Ort Erdenedalai, wo wir nur auftanken ohne
uns weiter aufzuhalten. Die Verbindung führt in direkter
Linie nordöstlich und wir kommen trotz verschiedenster
Pisten-Varianten respektive -Qualitäten relativ zügig
voran. Wir denken schon an den Mittagshalt, als wir kurz
vor Bayan-Onjuul auf einer Kuppe eine Gruppe von
Fahrzeugen, Leuten und vor allem Pferden bemerken. Wir
haben das Glück, auf eine der vielen ländlichen
Naadam-Veranstaltungen zu stossen. Die den verschiedenen
Gefährten entronnenen, leicht nervösen Pferde werden
bewegt und zum Warmlaufen rund um die Ansammlung
geführt. Erst werden die Pferde für die jüngsten
Jockeys, Buben und Mädchen gleichermassen, gesattelt.
Väter oder Brüder geben die letzten Ratschläge und
prüfen nochmals die Gurten. |
Von den obligaten Motorrädern begleiten
begeben sich die TeilnehmerInnen zum etwa 5km entfernten
Startpunkt. Aufwirbelnder Staub, am Horizont nicht von
blossem Auge sondern durch den Feldstecher oder das
Foto-Tele beobachtet, tut kund, dass das Rennen gestartet
wurde. Mit ihren Stockpeitschen, die sie an den Ohren der
Pferde vorbei kreisen lassen oder auch mal einem
anfeuernden Hieb versuchen sie ihre Chancen auf den Sieg
zu erhöhen. Die älteren Jungen im zweiten Lauf starten
beim kleinen eingetrockneten See über etwa 7,5km
Distanz. Die Sieger werden nicht sonderlich gefeiert,
viel wichtiger scheint das Teilnehmen und das am
gesellschaftlichen Anlass dabei sein. Eine vielköpfige
Jungmannschaft quetscht sich anschliessend in den
Camper, wo ich einige der Fotos für sie zur Erinnerung
ausdrucke.
Um 18.00h ist Feierabend auf einem kleinen namenlosen
Pass, von welchem wir nach Süden, wo wir herkommen, wie
auch nach Norden den Ausblick weit über die grüne
hügelige Landschaft mit den sie durchschneidenden Pisten
geniessen. Eine ausserordentlich grosse Pferdeherde mit
vielen Jungtieren zieht um unsern Camper herum weiter. |
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Zwei oder drei Dutzend Kilometer
Restpiste, dann würden wir müheloser auf den Strassen
im Umkreis der Hauptstadt rollen. Weit gefehlt! Wir
schlucken beträchtlich Staub wegen des nicht erwarteten
Strassenbaus. Weiträumige Umfahrungen, nicht einmal den
Einheimischen vertraut, sind nötig, da erst kürzlich
fleissige Bagger kilometerweit tiefe Gräben für Kabel
gezogen hatten und einen Teil der Ausweichspuren
unterbrachen. Und dann stehen wir am 6. Juli an der
letzten Kuppe mit Blick auf ein verstaubtes,
ver"smogtes" Ulaan Bataar , dessen Luft
nicht mal der einsetzende Regen zu klären vermag. Wie
auch? Denn vom Erreichen des Stadtrands in der Nähe des
Flughafen an bis zum Oasis Guesthouse im östlichen
Stadtteil verbringen wir geschlagene drei Stunden in
dichtem, endlosem, sich an jeder Kreuzung verknotendem
Stau und rutschen teilweise fast zentimeter-weise auf
unser Tagesziel, das Oasis Guesthouse, zu. Mit einem für
MNT 30'000.- gewaschenen, seit Langem wieder mal sauber
blitzenden Iveco stellen wir uns in die Camper-Reihe im
Compound und treffen einige "alte" Bekannte,
die ebenfalls nach einer Rundtour in verschiedenste
Regionen wie wir nochmals hier Station gemacht haben. Die
Haus-Spezialität, Wiener Schnitzel mit Pommes Frites,
stärkt uns nach unsern Strapazen. |
Wir geniessen unseren Aufenthalt im
Oasis. Wieder sind wir (Fredy am und im Auto inkl.
Grossreinigung unseres "dom" und
Wäschbesorgung/ich in Bezug auf Schreiberein,
Präparationen für die Weiterfahrt wie Einkaufen sowie
Diesel- und Propan-Auffüllen noch vor dem
bevorstehenden, höchsten Feiertag des Landes)
beschäftigt. Erneut bleibt hier unsere interne Küche
geschlossen, und wir arbeiten uns kulinarisch durch
dessen kleine Speisekarte. Am Sonntag leert sich der
Platz rapide wer nicht das Naadam-Fest besucht,
verdrückt sich aus der Hauptstadt. |
Am Donnerstag-Morgen, 11. Juli, starten
wir früh erst zu Fuss. Dann besinnen wir uns auf
die hier spottbilligen Taxis und lassen uns von einem
möglichst nahe ans zentrale Stadium heran fahren, dessen
Umgebung und Festgeländes vorsichtshalber grossräumig
abgesperrt wurden. Der Trubel nimmt ständig zu. Vom
State House her werden durch das Zentrum von berittenen
Garden die neun weissen Banner aus Yak-Mähnen, die Yesun
Hult Tsagaan Tug, zu den Eröffnungs-Feierlichkeiten
hierher begleitet. Um 11.ooh wird die
Eröffnungszeremonie in Anwesenheit des Ende Juni
wiedergewählten Staatspräsidenten Tsakhia Elbegdorj.
beginnen. In der herrschenden Volksfest-Stimmung können
wir uns vollständig zwanglos bewegen und für Fotos
stellen sich die Meisten gerne stolz zu Verfügung.
Hatten wir mit dem Gedanken gespielt, uns noch
Eintrittskarten dazu von den fliegenden Händlern vor Ort
zu kaufen, verwerfen wir ihn. Foto-Sujets gibt es ums
Stadium herum mehr als genug und erst noch direkt vor der
Linse. "Who ist who" in Ulaan Bataar rückt an
die Kleidung der Ehepaare oder Familien in Stil
und Farbton aufeinander abgestimmt. |
|
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Die Trachten und Kostüme der Besucher
sind äusserst farbenfroh und werden mit den
auffallenden, typischen Kopfbedeckungen ergänzt. Für
uns ist es nicht möglich, traditionelle Kleidung on
neu-modischer einem kitschigen Hauch voneinander zu
unterscheiden.
Da kommen die Wrestler, die sich vor Eingang 10
versammeln, direkt schlicht daher im typischen
"deel" (Mantel) denan der Spitze hochgezogenen
Lederstiefel (damit die Erde, die den Mongolen heilig
ist, nicht verletzt wird. Sie beeindrucken mit ihren
kräftigen Figuren gleich Sumo-Ringern. Ihre breiten
Ledergurte werden von reich verzierten Silber-Schnallen
gehalten. Darunter tragen sie ein kleines Stück Stoff
als Slip sowie ein Jäckchen über Arme und Rücken aber
brustfrei (um aufzuzeigen, dass es sich um Männer und
nicht Frauen handelt (nachdem laut Legenden einmal eine
Amazone sich unter die Wettkämpfer gemischt und gar den
Sieg davongetragen hatte). |
Jedes Körperteil darf im Kampf angefasst
und die Bekleidung als Ansatzpunkte für die Griffe
verwendet werden. Wer mit Kopf, Knie oder Ellbogen den
Boden berührt, hat verloren. Dieser läuft unter dem
ausgestreckten Arm des Siegers hindurch, was so viel
bedeutet, wie der Stärkere nimmt den Schwächeren unter
seine Fittiche. Der Sieger vollführt danach ums Podest
mit den neun Bannern herum mit ausgestreckten Armen einen
"Adler-Tanz". Wer schon mal siegreich aus
Naadam-Kämpfen hervorgegangen, denen hängt vom Kopfputz
rote Bänder mit den der Anzahl der Siege entsprechenden
goldenen Streifen herunter. Nach dem Besiegen am
nationalen Naadam von fünf Gegnern darf der Ringer sich
natschin (Falke), nach zwei weiteren zaan (Elefant)
nennen. Der erstmalige Turniersieger wird arslan (Löwe)
genannt, ab einem zweiten Sieg mutiert er zu avraga
(Riese) und weitere gleiche Erfolgen ziehen zusätzlich
Adjektive wie "mächtiger, unbesiegbarer" nach
sich. |
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Im Archery Stadium verfolgen wir die
Eröffnung des Bogenschiessens. Die Bogen sind kunstvoll
aus Horn gefertigt und verziert und werden von tierischen
Saiten gespannt. Aus Weiden werden die Pfeile gefertigt
und mit Raubvogel-Federn vervollständigt. Der Sport wird
von Männern und Frauen gleichermassen ausgeübt. Jeder
der vier Pfeile müsste die am andern Ende des Feldes in
ca. 75 m Distanz aufgereihten Dosen treffen und sie
umwerfen. Die Aufgaben in der Organisation sind ganz klar
verteilt: Der erste Schuss erfolgt immer von einem im
Jahr des Tigers geborenen Mann, Männer aus dem Jahr der
Ratte sammeln die Pfeile ein und die Treffen werden von
im Jahr des Affen geborenen notiert. Jede/r Teilnehmer/In
hat Chancen auf den Siegertitel mergen (der/die
Treffsichere).
Beim Ankle-bone-Schiessen in einem separaten Gebäude
muss eine Art Projektil aus Kuhhaut aus einer kleinen
Schiene mit dem Finger gespickt in etwa 3m Entfernung ein
Knochenstück treffen. Dicht drängen sich die Leute an
diesem Ereignis um die Teilnehmer herum und ihre Fans
unterstützen und stärken sie mit rythmischen
mongolischen Gesängen, die man übrigens auch immer bei
den Ringer-Wettkämpfen hört. |
Das Wetter hat sich besser gehalten als
wir befürchtet hatten. Aber auf dem Heimweg im zum
Glück direkten Bus fast vors Oasis öffnet der Himmel
doch noch seine Schleusen und setzt im Nu die Stadt,
Haupt- und Neben-Strassen, Kreisel und Plätze mangels
oder wegen nicht mehr intakter Kanalisation unter Wasser,
und für einen kurzen Moment sieht es auch bei uns beim
Guesthouse nicht viel besser aus. Das Restaurant bleibt
heute an diesem wichtigen nationalen Festtag geschlossen.
Wir haben uns am Fest von den frittierten, mit Fleisch
gefüllten Teigfladen gestärkt und nehmen nur noch einen
kleinen Imbiss ein und vor allem lagern die
müden Füsse hoch. |
Am Freitag-Morgen, diesmal Bus Nr. 41 an
eine Haltestelle näher am Ziel, von wo aus wir den
Einheimischen folgen, über Bahngeleise steigen und über
einen offiziellen Trampelpfad zum Naadam-Stadium
gelangen, besuchen wir nochmals, wenn auch nur halbherzig
das Festgelände. Wir haben heute Tickets für
Stadium-Zutritt ab morgens 9.ooh, aber es finden nur
Ringkämpfe statt, die zu verfolgen aus Distanz nicht
sehr interessant sind. Deshalb wechseln wir mal ins
Archery Stadium und kommen gerade rechtzeitig, um noch
Sitzplätze für die Finale der Männer und Frauen zu
ergattern. Bald sitzen wir dort nur noch, weil wir zu
faul zum rundschlendern sind und beschliessen, den
Heimweg anzutreten. Das Billet ins grosse Stadium für
nachmittags ab 14.ooh drücken wir einem einfach
gekleideten Besucherpaar in die Hände, die erst falsch
verstehen und sich vehement gegen einen Kauf wehren, bis
sie hocherfreut feststellen, dass sie gratis gute
Tribünen-Sitzplätze am Schatten erhalten. |
Ulaan Bataar macht uns am
nächsten Tag den Abschied leicht. Es giesst wie aus
Kübeln während wir durch die Riesenpfützen der Peace
Avenue quer durch die Hauptstadt zur A1401 rollen. Auf
erst ebenso "hügeliger" Teerstrasse wie das
umliegende Gelände, bessert sich aber nach dem
Mittagshalt an der Grenze der beiden Provinzen Töv und
Selenge. Unsere Fahrt führt durch wegen der hier
reichlicheren Niederschlagsmenge grüne Steppen über
eine Handvoll kleiner Pässe. In den Ebenen sind voller
Jurten mit grossen Herden an Ziegen, Schafen und Kühen,
und am Strassenrand wird deren Milch verkauft. Die Gegend
wird als Erholungsgebiet gepriesen und immer wieder
fahren wir an bestehenden oder erst
geplanten Feriensiedlungen vorbei. Ihnen folgen
weiter nördlich riesige Kornfeldern, die noch in der
sozialistischen Zeit angelegt wurden. Es herrscht
überraschend viel Verkehr. Dreimal müssen wir Maut
bezahlen. Einmal fordert man an einer Strassenkontrolle
von uns als Ausländer eine zusätzliche Gebühr, die
Fredy sich zu bezahlen weigert.
Nach der drittgrössten Stadt der Mongolei, Darkhan,
verändert sich die Landschaft und Bäume, vor allem
Föhren, tauchen auf. Gleichzeitig hat sich Petrus
besonnen und Sonnenschen schafft eine freundlichere
Stimmung. An den Ufer der Flüsse Orkhol und Selenga
halten sich Ausflügler auf und Kinder plantschen im
Wasser. Die durchfahrenen Orte präsentieren sich
erstaunlich modern, wie wir es sonst im Land mit Ausnahme
von U.B. kaum gesehen haben vermutlich der
Einfluss des nördlichen Nachbarlandes. Nach Sükhbaatar
mit seinen hohen Getreide-Silos und stellen wenig später
für die Nacht neben der Hauptverbindung aus. |
Um 9.ooh nehmen die letzten 35km in der
Mongolei in Angriff. In Altanbulag verflüssigen
wir unsere letzten paar Tausend Tugrik und setzen sie in
Diesel um, bevor wir uns der Grenzstation nähern. Das
Prozedere kennen wir von der Einreise her. Uns und das
Fahrzeug am ersten Zutritts-Gitter registrieren,
vorrücken und im Zollgebäude Fredy den Camper wieder
formell "exportieren", danach die Pässe
ausstempeln eine gute halbe Stunde nehmen die
Ausreise-Formalitäten aus der Mongolei am 14. Juli 2013
in Anspruch.
In einem guten Monat haben wir in der 1'566'500km2
grossen Mongolei 4'000km sprichwörtlich über Stock und
Stein zurückgelegt. Nur gerade knapp 3 Mio. Einwohner
verteilen sich auf diese riesige Fläche. Die einsamen
Steppen sind von Nomaden äusserst dünn besiedelt. In
der Hauptstadt Ulaanbataar lebt dafür mit über 1,3 Mio.
fast die Hälfte der Bevölkerung. Den Mongolen sind ihre
familiären Beziehungen sehr wichtig. Gegenüber uns
Reisenden waren sie zurückhaltend freundlich. Wir haben
uns immer sicher gefühlt obwohl das soziale Gefälle
zwischen Arm und Reich sehr gross ist. Ihre unglaubliche
Gelassenheit und Unbesorgtheit in Anbetracht der immensen
Infrastruktur- und Umwelt-Probleme haben uns immer wieder
erstaunt, wären uns charaktermässig jedoch fremd. |
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Mongolei II / IMG_7450-8005 |